Spielbericht des HBW-Pressedienstes

Starker Auftritt der dezimierten HBW-Sieben wird am Ende nicht belohnt

Nach einer sehr guten und spannenden Bundesligapartie in der Balinger SparkassenArena hatte der TBV Lemgo am Samstagabend gegen den HBW Balingen-Weilstetten das glücklichere Ende für sich. Mit 27:29 (14:15) gewann der EHF-Cupsieger gegen stark aufspielende Schwaben, die sich im Vergleich zum Spiel gegen Friesenheim wie ausgewechselt präsentierten. Mit einem überragenden Martin Ziemer im Tor boten die „Gallier von der Alb“ dem haushohen Favoriten über weite Strecken Paroli. Etwas mehr Cleverness in den entscheidenden Phasen und stärkere Individualisten, die zum richtigen Zeitpunkt die wichtigen Akzente setzten, gaben in der Schlussphase schließlich den Ausschlag zu Gunsten von Lemgo.

"Müssen uns an die eigene Nase fassen" 

Noch lange nach dem Schlusspfiff standen viele HBW-Fans erbost in der Balinger SparkassenArena und schimpften wie die Rohrspatzen über die vermeintliche Benachteiligung durch die beiden Unparteiischen Ralf Damian und Frank Wenz. Anders hingegen die beiden HBW-Verantwortlichen Dr. Rolf Brack und Benjamin Chatton in der abschließenden Pressekonferenz. Unisono sahen sie die Ursachen für die Niederlage in der schlecht gespielten Überzahl. „Wir haben in sechzig Minuten keine Zeitstrafe bekommen. Das spricht auf der einen Seite zwar für Cleverness, zeigt aber auch, dass das mit den Schiedsrichtern nicht das Hauptübel war, sondern dass wir uns an die eigene Nase fassen müssen“, konstatierte HBW-Trainer Dr. Rolf Brack, der in fünf Überzahlangriffen nur einen einzigen Treffer von seiner Mannschaft sah, aber fünf Gegentore von Lemgo zählen musste. Manager Chatton sah es ähnlich: „Der allgemein Fan würde sich wahrscheinlich über die ein oder andere Schiedsrichterentscheidung aufregen, aber wir haben in den entscheidenden Phasen ein, zwei Fehler gemacht und das ist in solchen Spielen ausschlaggebend.“

Überzeugender Auftritt von Ziemer und Wessig 

Ansonsten waren sowohl Trainer Brack als auch Manager Chatton angetan, von dem was sie gesehen hatten. Angesichts der personellen Lage auf Grund der Ausfälle der beiden Rückraum-Shooter Felix Lobedank und Roland Schlinger zeigte die HBW-Sieben eine engagierte Mannschaftsleistung, große taktische Disziplin und vor allem in der 5/1-Formation eine starke Abwehrleistung. Insbesondere die beiden Neuzugänge Daniel Wessig und Martin Ziemer ernteten von Trainer Dr. Rolf Brack großes Lob. „Es hat sich gezeigt, dass die zwei Neuen die richtigen Personalentscheidungen waren und was die Zukunft anbelangt, bin ich da sogar noch optimistischer“, macht sich der Sportprofessor bereits jetzt darüber Gedanken, in der Abwehr in Zukunft eventuell mehr auf die 5+1 zu setzen, als auf die bisher vom HBW favorisierte 3/2/1-Variante.

Neuer Torhüter auf dem Weg zum Publikumsliebling 

In der Tat haben sowohl Martin Ziemer im Tor, als auch Daniel Wessig als Organisator der 5+1-Abwehr bei ihrem ersten Auftritt in der heimischen SparkassenArena mehr als überzeugt und die HBW-Fans schnell auf ihre Seite gebracht. Beide standen etwas überraschend in der Anfangsformation gegen den TBV Lemgo und machten ihre Sache so gut, dass Gäste-Trainer Volker Mudrow sein Starensemble bereits nach nur zwölf Minuten zur Auszeit bitten musste. Torhüter Martin „Zimi“ Ziemer hat dabei nicht nur nach der Statistik der beiden Trainer Brack und Mudrow das direkte Duell gegen seine beiden Lemgoer Kollegen für sich entscheiden können, sondern ist mit seiner Art, seinen positiven Emotionen, die er während des Spieles auslebt, schon jetzt auf dem besten Weg, ein neuer Publikumsliebling in der SparkassenArena zu werden.

Sonderlob für Youngster Felix König 

Ein weiteres Sonderlob gab es von Trainer Dr. Rolf Brack für Youngster Felix König. Auch er stand in der Anfangsformation auf der linken Abwehrseite. Eine für viele überraschende Entscheidung, denn dort bekam er es immerhin mit einem international erfahrenen Florian Kehrmann oder einem mit allen Wassern gewaschenen Avishay Smoler zu tun. Der Hintergrund war jedoch schnell ersichtlich, denn so hatten die Hausherren in der ersten und zweiten Welle einen echten Playmaker auf der Platte und der Junioren-Nationalspieler zeigte in dieser Rolle viel Selbstvertrauen. Am Ende hatte er nach Benjamin Herth zusammen mit Jo Boisedu die meisten Treffer auf seinem Konto.

Lemgo in der Schlussphase abgeklärter 

Zum Schluss gab es dann aber doch noch eine Parallele zum Spiel gegen Aufsteiger Friesenheim. Als die Partie in die letzten zehn Minuten ging, unterliefen den Schwaben wenige, aber entscheidende Fehler und die wurden vom Favoriten aus Ostwestfalen gnadenlos bestraft. Als Christoph Theuerkauf mit einem Strafwurf an Ziemer gescheitert war, verpassten die Schwaben beim Stande von 23:24 die Chance zum Ausgleich zu nutzen. Ex-Nationalspieler Florian Kehrmann erhöhte im nächsten Angriff auf 23:25 und Lemgos Top-Torschütze Rolf Hermann traf nach einem erneuten Balinger Ballverlust zum 23:26. Damit war das Spiel entschieden. Jetzt kontrollierte der Favorit die Partie und spielte die letzten sechs Minuten konzentriert und kontrolliert zu Ende.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Nikola Marinovic, Martin Ziemer(TW); Felix König 4, Benjamin Herth 8/2, Daniel Sauer 1, Dennis Wilke 2, Frank Ettwein 2, Wolfgang Strobel 1, Vlatko Mitkov 1, Vladimir Temelkov 1, Jens Bürkle 2, Johan Boisedu 4, Sascha Ilitsch, Daniel Wessig 1;

TBV Lemgo: Carsten Lichtlein, Martin Galia(TW); Ferenc Ilyes 1, Avishay Smoler 2, Sebastian Preiß 3, Jens Bechtloff 1, Sergo Datukashvili 4, Holger Glandorf, Christoph Theuerkauf, 2/1, Florian Kehrmann 1, Martin Strobel 3, Rolf Hermann 6, Manuel Liniger 6, Sebastian Schneider;

Zeitstrafen

HBW keine, TBV 3;

Strafwürfe

HBW 2/2, TBV 2/1;

Nächstes Spiel

HBW Balingen-Weilstetten – THW Kiel, Mittwoch, den 16. Februar, 20.15 Uhr, SparkassenArena in Balingen.

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