Spielbericht aus dem Zollernalbkurier

HBW in Hannover chancenlos - Deutliche 24:30-Niederlage

von Marcus Arndt
Chancenlos war der Balinger Handball-Bundesligist gestern Abend in Hannover. Bei der TSV unterlag der HBW deutlich mit 24:30 (12:18) und muss weiter um den Klassenerhalt bangen.

 „Es ist ein ganz wichtiges Spiel für uns“, räumte TSV-Trainer Christopher Nordmeyer unumwunden ein, nachdem die Niedersachsen in der Rückrunde bislang noch ohne Punktgewinn geblieben waren. Auch gestern Abend tat sich Hannover-Burgdorf in den Anfangsminuten sehr schwer, scheiterte immer wieder an Nationalkeeper Martin Ziemer, welcher allein in den ersten zehn Minuten sechs Würfe seines künftigen Arbeitgebers abwehrte. Doch auch der 28-Jährige konnte den Rückstand der Schwaben nicht verhindern, die nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit 5:7 zurücklagen (15. Minute). Per Siebenmeter brachte Benjamin Herth den Tabellenzehnten wieder in Schlagdistanz. Doch auf der Gegenseite bekam die Balinger Defensivabteilung Asgeir Ör Hallgrimsson einfach nicht in den Griff. Aus dem rechten Rückraum sorgte der Isländer für das 8:5 (15.), ehe Jens Bürkle die Württemberger in Überzahl heranbrachte.

Auch in der Folgezeit blieb es ein Duell auf Augenhöhe, mit leichten Vorteilen für die Hannoveraner. „Wir müssen mutig gegen die aggressive Balinger Abwehr spielen“, forderte Nordmeyer. Das taten die Norddeutschen, welche sukzessive ihren Vorsprung auf fünf Treffer ausbauten (12:7/ 20.). Immer wieder fanden die Burgdorfer die Lücken in der HBW-Defensivabteilung, welche ohne Dennis Wilke auskommen musste. „Das war natürlich ein Nachteil für uns“, betonte HBW-Coach Dr. Rolf Brack.

Dennoch blieb Balingen-Weilstetten zunächst weiter dran: Neuzugang Morten Slundt, welcher für den erkrankten Wilke in die Mannschaft gerückt war, sowie zweimal Kapitän Wolfgang Strobel verkürzten auf 9:12 (23.). Beim Drei-Tore-Rückstand blieb es vorerst. Lars Lehnhoff erzielte den 14. TSV-Treffer, doch postwendend stellte Roland Schlinger den alten Abstand wieder her. An der Seitenlinie zog Brack alle Register, wechselte die Abwehrformation und die Torhüter. Ohne Erfolg: Die Niedersachsen zogen wieder davon. Regisseur Morten Olsen und Vignir Svavarsson erhöhten auf 16:10 (26.). Jetzt war die TSV am Drücker, während die Balinger Werfer immer wieder an Torwart-Oldie Nenad Puljezevic scheiterten. Der Ungar mit serbischen Wurzeln hielt bravourös gegen Schlinger und Felix König. Als dann noch Strobel für zwei Minuten auf die Strafbank musste, brachen alle Dämme. Brack reagierte auf den 2:6-Lauf und zückte 15 Sekunden vor dem Gang in die Kabinen die Grüne Karte. Die einminütige Ansprache des Sportwissenschaftler zeigte Wirkung: Schlinger erzielte das 12:18. Gleichzeitig der Pausenstand.

Auch nach dem Seitenwechsel waren die Rollen in der AWD-Hall klar verteilt: Die Schwaben verkürzten durch Frank Ettwein (15:19/ 38.), doch die Gastgeber gaben die Führung nicht mehr aus der Hand. Torge Johannsen traf zum 22:16 (43.), nachdem die Balinger auch mit dem siebten Feldspieler immer wieder an der ebenso kompakten wie kompromisslosen TSV-Abwehr gescheitert waren. In Überzahl hatte der HBW dann noch einmal die Chance, zu verkürzen, doch Balingen-Weilstetten leistete sich einfach zu viele Fehler in der Offensive oder scheiterte an Puljezevic, der Austria-Bomber Schlinger entnervte. In Unterzahl fischte sich der Ungar einen weiteren Wurf des Österreichers, während Olsen auf der Gegenseite humorlos auf 23:16 erhöhte (45.). In der Schlussviertelstunde kämpfte sich der Aufsteiger von 2006 abermals auf 24:28 (55.) heran, doch wie schon im gesamten Spiel ließen die Brack-Schützlinge zu viele Tormöglichkeiten liegen, leisteten sich viele einfache Fehler und unterlagen am Ende deutlich mit 24:30.

Nach der Niederlage in der niedersächsischen Metropole büßten die Balinger an zehnten Tabellenplatz ein und sind nun Elfter. Nächster Gegner der Schwaben ist die MT Melsungen (3. März, 19 Uhr, SparkassenArena), welche erst am morgigen Sonntag gegen den Tabellenvierten SG Flensburg-Handewitt gefordert ist.

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