Spielbericht aus dem Zollern-Alb-Kurier

HBW hält nur eine Halbzeit gut mit


von Marcus Arndt
Die dritte Niederlage binnen einer Woche hat gestern der HBW Balingen Weilstetten kassiert. Der schwäbische Bundesligist musste sich dem

„Wenn ich an die letzten Partien gegen die Füchse denke, dann waren die Spiele zumindest immer spannend und lange offen“, verriet HBW-Coach Dr. Rolf Brack dem „Fuchsbau“ (offizielles Hallenmagazin, d. Red.), „wir müssen allerdings schauen, wie wir mit den vielen Ausfällen klarkommen.“ Neben Abwehrspezialist Daniel Sauer fehlten gestern Routinier Frank Ettwein und Fabian Gutbrod gegen den Tabellenzweiten aus der Hauptstadt. „Nur schwer zu kompensieren“, dämpfte der Sportwissenschaftler die Erwartungen, „langsam gehen uns die Innenverteidiger aus!“

Gegen das Spree-Ensemble, welches auf Nationalkeeper Silvio Heinevetter verzichten musste, war die Defensivabteilung nach zwei frühen „Fahrkarten“ rasch gefordert. Die neuformierte 3:2:1-Abwehr mit dem Österreicher Roland Schlinger auf der Ettwein-Position machte in den Anfangsminuten einen guten Job, erkämpfte sich dreimal das Spielgerät aber nur zwei Chancen nutzten die Schwaben aus der ersten und zweiten Welle heraus: durch Alexandros Alvanos und Wolfgang Strobel zum 2:1 (3. Minute). Der frühe Rückstand behagte den Blau-Gelben überhaupt nicht, die weiter zurückfielen (1:3/ 6.). Kapitän Torsten Laen brachte den Champions League-Teilnehmer wieder in Schlagdistanz, der weiter große Probleme mit den unbequemen Balingern hatte, die nach zehn Minuten dennoch den Ausgleich hinnehmen mussten (4:4). Einen Puhle-Abpraller bugsierte Ivan Nincevic spektakulär in die Maschen. Der Kroate war es auch, welcher für die 5:4-Führung der Gastgeber sorgte (12.).

Und der Zweite der Rangliste machte weiter mächtig Druck, erhöhte durch Markus Richwien auf 6:4 (14.). Allein im Abschluss fehlte die letzte Konsequenz, so dass der HBW der schon früh mit sieben Feldspielern gegen die Berliner Betonabwehr anrannte weiter dran blieb (6:5/ 17.). Brack ging volles Risiko und nahm Torhüter Matthias Puhle konsequent im Angriff von der Platte. Das hätte sich rächen können, ja müssen, doch Laen warf zunächst über das leere Tor und nur Sekunden später scheiterte der Däne an „Verlegenheitskeeper“ Kai Häfner. Erst nach knapp fünf Minuten beendete Jonathan Stenbäcken die Torflaute in der Max-Schmeling-Halle: mit dem siebten Berliner Treffer (22.). Alvanos stellte den erneuten Anschluss her (7:6/ 23.), doch in Zeitnot jagte Roland Schlinger das Spielgerät weit über den Berliner Kasten. Der Ösi-Bomber ließ sich aber nicht aus dem Konzept bringen und egalisierte nur Sekunden später. Aus neun Meter ließ er Petr Stochl keine Abwehrchance. Füchse-Dompteur Dagur Sigurdsson reagierte auf den biederen Berliner Auftritt und bat seine Truppe zur Extrabesprechung an die Seitenlinie (27.). Die einminütige Ansprache des Isländers zeigte nur bedingt Wirkung: In Unterzahl traf Stenbäcken zum 9:8 dem Pausenstand.

Auch nach dem Seitenwechsel dominierten zunächst die Abwehrreihen. Bartlomiej Jaszka erhöhte auf 10:8 und Laen sorgte in Überzahl für den ersten Drei-Tore-Vorteil der Füchse (11:8/ 31.). Den konservierten die Gastgeber zunächst: beim 12:9 (33.) und 13:10 (34.). In Unterzahl brachte Schlinger den schwäbischen Bundesligisten wieder heran, ehe der Ex-Friesenheimer Evgeni Pevnov vom Kreis abermals den alten Abstand herstellte (15:12/ 38.).

War im Fuchsbau noch was zu holen für den Tabellenelften? Der HBW versuchte es mit einer 4:2-Abwehr und Felix König im zentralen Rückraum. Mit Erfolg: Der Junioren-Weltmeister und Schlinger brachten den Außenseiter wieder heran (16:14/ 42.). Doch die Berliner schlugen zurück. Und wie! Riechwein von Rechtsaußen, Alexander Petersson mit zwei Granaten aus dem rechten Rückraum, Nincevic und Stochl, welche ins leere Balinger Gehäuse einnetzten, sorgten schließlich für die Vorentscheidung (21:15/ 48.). Jetzt war die Moral der Schwaben gebrochen, welche weiter zurückfielen (15:23/ 49.). Auf der Gegenseite traute sich nur noch König, der zumindest etwas Ergebniskosmetik betrieb (24:17/ 52.).

„Der Gegner war heute eine Nummer zu groß für uns“, bilanzierte Brack, und sein Gegenüber Sigurdsson ergänzte: „Mitte der zweiten Halbzeit hat den HBW etwas der Mut verlassen . . .“

Füchse Berlin - HBW: Teams & Tore

Füchse Berlin: P. Stochl (1. 55., 1 Tor, 17 Gegen-tore/ 9 Paraden) Kroll (ab 55., 3/1); Nincevic (8/2), Pevnov (4), Petersson (4), Stenbäcken (4), Richwien (3), Laen (3), Jaszka (1), Spoljaric, Romero, Löffler, Bult, Sellin, Christophersen.

HBW Balingen-Weilstetten: Ziemer (30. 43. und ab 51., 10 Gegentore/ 5 Paraden), Puhle (1. 30. und 43. 51., 18/8); Schlinger (5), W. Strobel (4), Alvanos (3), König (3), Herth (1), Bürkle (1), Ilitsch (1), Keinath (1/1), Häfner (1), Wilke, Wessig, Foth.

Schiedsrichter: Dedens/ Geckert (Magdeburg).

Zuschauer: 8556.

Spielfilm: 1:2 (3.), 2:3, 4:4, 6:4 (14.), 6:5, 7:7, 8:8 (27.), 9:8 11:9 (32.), 14:11, 16:13, 21:15 (47.), 23:15, 25:17, 25:19 (56.), 28:20.

Siebenmeter: 2/2:1/1.

Zeitstrafen: 6:18 Minuten (Spoljaric, Riechwien, Pevnov Foth/ 2, Bürkle/ 2, Ilitsch/ 2, W. Strobel, Schlinger, Wessig).

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten Bergischer HC (22. Dezember, 20.15 Uhr, SparkassenArena Balingen).ar

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