Spielbericht von unserem Medienpartner Zollern Alb Kurier

HBW gelingt Befreiungsschlag

von Marcus Arndt
Dem Balinger Handball-Bundesligisten ist der Befreiungsschlag gelungen. Gegen Aufsteiger Bergischer HC setzte sich der HBW gestern Abend in einem dramatischen Schlussspurt mit 23:22 (11:8) durch.

Im richtungsweisenden Heimspiel gegen die Bergischen Löwen mit der Empfehlung von drei Auswärtssiegen in Serie angereist setzte HBW-Coach Dr. Rolf Brack auf frisches Personal. „Wir müssen die letzten Kraftreserven mobilisieren“, forderte der Balinger Kommandogeber, „und uns deutlich steigern.“

Der 58-Jährige griff ganz tief in die taktische Trickkiste und schickte seine „Talentspielergruppe“ (O-Ton Brack) auf die Platte verstärkt mit dem Griechen Alexandros Alvanos. Doch wie schon in den vergangenen Spielen taten sich die Schwaben im Positionsangriff sehr schwer, brauchten vier Minuten lang, ehe Fabian Gutbrod das Spielgerät in die Maschen wuchtete (1:1). In den ersten Minuten dominierte allerdings der Fusionsklub aus Wuppertal und Solingen, welcher nach einem Reinarz-Konter mit 3:1 vorne lag (4.). „Wir haben ganz gut angefangen“, analysierte BHC-Coach Hans-Dieter Schmitz, „und viele Dinge umgesetzt, die wir uns vorgenommen haben.“ Allein die vielen Ballverluste ärgerten den 62-Jährigen, welche der HBW zu Kontertoren nutzte. Jens Bürkle brachte die Balinger auf 2:3 heran und Dennis Wilke sorgte Sekunden später für den 3:3-Ausgleich (9.).

In der Folgezeit setzte sich keine der beiden Mannschaften entscheidend ab: Nach der erneuten Gäste-Führung hatten Wolfgang Strobel und Benjamin Herth die Chance zum Ausgleich, doch die Balinger Routiniers scheiterten an BHC-Keeper Jan Stochl oder den eigenen Nerven. Gutbrod und Herth egalisierten zum 5:5 (15.) und Wilke sorgte schließlich für den ersten Vorteil der Schwaben (6:5), den Roland Schlinger konservierte. Doch es blieb ein Ritt auf der Rasierklinge geprägt von taktischen Schachzügen und robuster Abwehrarbeit. Mit drei Toren in Folge setzte sich Balingen-Weilstetten dann mit 10:7 ab (25.). Schmitz reagierte und bat seine Truppe zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Mit Erfolg: Runar Karason beendete die Torflaute der Bergischen Löwen (10:8), doch die Schwaben gingen mit einer Drei-Tore-Führung in die Kabine (11:8). Aus spitzem Winkel ließ Wilke dem Tschechen im Kasten des Aufsteigers keine Abwehrchance.

Nach dem Seitenwechsel ließ Brack wieder rotieren, brachte wie schon in den ersten Minuten seine Talent-Truppe. Die erhöhte auf 12:8 durch Bürkle, doch Henrik Knudsen stellte den alten Abstand wieder her und Reinarz sorgte vom Kreis für den Anschluss (12:10/ 32.). Dabei hatte der Dozent der Universität Stuttgart seine Truppe auf die Übergänge des Aufsteigers vorbereitet, doch die Abwehr fand keine Mittel gegen den bulligen Linksaußen. „Dennoch“, räumte Brack unumwunden ein, „unsere Verteidigung hat heute das Spiel gewonnen.“ Denn weiterhin lief im Angriff nicht viel zusammen: In Zeitnot erhöhte Herth aus zehn Metern auf 16:13 (40.) und trotz vieler Zeitstrafen verteidigte Balingen-Weilstetten den Drei-Tore-Vorteil (19:16/ 44.). Entschieden war allerdings noch lange nichts. In Überzahl hatte der HBW dann die Chance auf vier Tore wegzuziehen, doch zweimal suchten die Schwaben zu früh den Abschluss und scheiterten. „Der erste Rückraum hat sich relativ schwer getan“, monierte Brack, zumal Knudsen den Branchenneuling weiter im Spiel hielt (19:17/ 49.).

Die letzten zehn Minuten waren dann an Dramatik nicht zu überbieten: Strobel konterte den Wöss-Anschluss mit dem 21:18 (52.). Schmitz beorderte noch einmal neues Personal in den Rückraum. Die Umstellungen griffen: Der Ex-Balinger Alexander Oelze per Siebenmeter und Karason sorgten für den 20:21-Anschluss (56.). Jetzt musste der HBW unbedingt treffen, doch abermals warf Alvanos unvorbereitet. Die Fahrkarte des Griechen blieb ohne Konsequenzen: Mit zwei Toren sorgte Kai Häfner für die Entscheidung (23:21/ 59.). „Kai hat unglaubliche Qualität gezeigt“, lobte Brack den Linkshänder und fügte abschließend hinzu: „Mit sieben Punkten Abstand auf die Abstiegsränge erleben wir auch handballerisch ruhige Weihnachten.“

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