Spielbericht des HBW-Pressedienstes

HBW verliert unverdient nach einem emotionalen und kampfbetonten Spiel

Nach dem Schlusspfiff der beiden Unparteiischen Martin Harms und Jörg Mahlich dauerte es noch eine ganze Zeit bis sich die ausverkaufte Balinger SparkassenArena wieder etwas beruhigt hatte. Das Spiel das der HBW Balingen-Weilstetten und die SG Flensburg-Handewitt zuvor gezeigte hatte, war geprägt von Emotionen und Kampf, als ob es für beide Mannschaft noch um Entscheidungen mit großer Tragweite gehen würde. Die beiden Teams haben sich keinen Zentimeter Boden geschenkt und die Spieler haben in keiner einzigen Aktion zurück gezogen. Trauriger Höhepunkt der Partie war ein Foul von Anders Eggert, der den Balinger Fabian Gutbrod derart brutal in die ausgestreckten Fäuste laufen ließ, dass sich dieser eine ganz schwere Schulterverletzung zugezogen hat. Angesichts dieser Aktion geriet das Endergebnis der Partie, die Flensburg dank der besseren Individualität und der konsequenteren Chancenausnutzung zu Recht mit 27:25 gewonnen hat, etwas in den Hintergrund.

Zu Beginn des Spieles gerieten die Hausherren zwar mit 0:1 ins Hintertreffen aber nach dem Ausgleich durch Sascha Ilitsch und der 2:1-Führung durch Dennis Wilke, waren die Schwaben mit dem Favoriten nicht nur auf Augenhöhe, sondern sie führten ständig mit einem oder zwei Treffern. Bis zum 6:5 in der neunten Spielminute verlief alles völlig im Rahmen. Mit dem Treffer zum 6:6 waren die Zuschauer aber überhaupt nicht einverstanden und die „Hölle Süd“ begann zu brodeln. Torhüter Mathias Puhle hatte einen Wurf von Lars Kaufmann abgewehrt und Daniel Sauer wollte den aus dem Wurfkreis rollenden Ball absichern. Dabei wurde er von einem Flensburger Spieler von hinten umgerannt und der aus dem Kreis kommende Kaufmann konnte den Ball erneut aufnehmen und ins Tor werfen. HBW-Trainer Rolf Brack regte sich darüber unheimlich auf und bekam für das Betreten des Spielfeldes auch noch zu Recht die gelbe Karte. Als den Hausherren im folgenden Angriff noch ein Strafwurf verweigert wurde, war die Stimmung am Siedepunkt.

Daran änderte sich auch bis zum Pausenpfiff nichts mehr. Ganz im Gegenteil. Eine Aktion von Lasse Svan Hansen drei Sekunden vor dem Pausenpfiff, als er den allein Richtung Flensburger Tor laufenden Dennis Wilke einfach von der Seite kommend umriss, brachte die Halle nochmals richtig zum Kochen. Hansen bekam zwar konsequenter Weise eine Zeitstrafe, aber die Unparteiischen waren wohl der Meinung, dass er keine klare Torchance verhindert hat und so gab es nur noch einen direkten Freiwurf. Dieser brachte nichts ein und so blieb es bei der 14:12-Halbzeitführung der Schwaben.

Die numerische Überzahl zu Beginn der zweiten Halbzeit konnten die Hausherren zwar zum 15:12 ausnutzen, mussten aber durch Viktor Szilagyi postwendend den dreizehnten Treffer hinnehmen. Der österreichische Spielmacher in Diensten der SG Flensburg-Handewitt war es auch, der dafür sorgte, dass der Favorit das Spiel mehr und mehr in Griff bekam. Bei den Schwaben rächten sich jetzt die Torchancen, die sie in den ersten dreißig Minuten haben liegen lassen. Allein vier Strafwürfe konnten sie bis dahin nicht verwandeln und nachdem sie in den zweiten dreißig Minuten nochmals zwei versemmelten, stand in dieser Hinsicht ein Negativrekord seit dem Aufstieg in die Handball-Bundesliga zu Buche.

Trotzdem führten die Schwaben weiterhin gegen den haushohen Favoriten. Der Knackpunkt war dann die Verletzung von Fabian Gutbrod in der 42. Spielminute. Die Schwaben führten zwar noch mit 19:18, aber Sascha Ilitsch vergab den folgenden Strafwurf. Nach dem Roland Schlinger auf Grund einer Verletzung überhaupt nicht mit spielen konnte, machte sich das Fehlen von Gutbrod in der Schlussphase immer deutlicher bemerkbar. Aus dem linken Rückraum hatten die Schwaben jetzt etliche  Fehlversuche und der Favorit nutzte dies konsequent aus. Eggert, der nach seiner brutalen Aktion hätte eigentlich gar nicht mehr auf der Platte sein dürfen, erzielte den 22:22-Ausgleich und auch die 22:23-Führung für die Nordlichter. Nach dem 1:0 zu Beginn des Spieles war es in der 51. Spielminute das zweite Mal, dass der Favorit in Führung ging und diese behauptete er bis zum Schlusspfiff.

Die Schwaben ließen die Köpfe trotz der vermeidbaren Niederlage allerdings nur kurzfristig hängen, denn es änderte sich nichts an der Tatsache, dass die „Gallier von der Alb“ auch in der kommenden Saison in der Handball-Bundesliga dabei sein werden. Bei der anschließenden Abschlussfeier war die Niederlage so gut wie vergessen und Spieler und Fans feierten ausgelassen eine alles in allem erfolgreiche Saison.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Martin Ziemer, Matthias Puhle(TW); Morten Slundt, Benjamin Herth 3, Daniel Sauer 1, Philipp Keinath 1, Dennis Wilke 6, Frank Ettwein, Daniel Wessig 4, Kai Häfner 1, Jens Bürkle 2, Alexandros Alvanos 1, Sascha Ilitsch 3/1, Fabian Gutbrod 3;

SG Flensburg-Handewitt: Mattias Andersson, Sören Rasmussen (TW); Tobias Karlsson, Anders Eggert 5/5, Thomas Mogensen 4, Lasse Svan Hansen 1, Petar Djordjic, Tamas Mocsai 5, Jacob Heinl 2, Viktor Szilagyi 5, Lars Kaufmann 1, Michael Knudsen 4;

Strafwürfe:

HBW 1/7, SG 4/5;

Zeitstrafen:

HBW 3, SG 4;

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