Spielbericht von handballworld.com

Balingen kann den Füchsen ihr Spiel nicht aufzwingen

Ronald Maier, handball-world.com

Der HBW Balingen-Weilstetten konnte den Füchsen Berlin sein Spiel nur über knapp 20 Minuten aufzwingen. Danach nahmen die Berliner den Kampf an, führten fortan Regie und setzten sich am Ende mit 30:26 (14:12) durch. Vor 7.568 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle entwickelte sich gegen den abstiegsbedrohten Gegner aus Süddeutschland ein kampfbetontes Spiel. Erst zum Ende des ersten Durchgangs nahmen die Gastgeber den Kampf an und konnten die Regie übernehmen. Nach der Pause ließen sich die Berliner auch vom Kampfgeist der Gäste und deren offensiver Abwehr nicht abschrecken und verteidigten die Führung. Beste Werfer der Berliner waren die beiden Spielmacher Kjetil Strand (8) und Bartlomiej Jaszka (7), für den HBW Balingen-Weilstetten trafen Dennis Wilke (5) und Philipp Müller (5) am häufigsten.

"Wir wollen nicht nur gut spielen, sondern auch die Punkte mitnehmen", hatte Balingens Spielmacher Benjamin Herth vor der Auswärtspartie bei den Füchsen Berlin angekündigt. Den Weg zu zwei Punkten suchten die Gäste über ein kampfbetontes Spiel. Damit ließen sich die Gastgeber zunächst aus dem Konzept bringen. Zunächst gelang noch Johannes Sellin der Ausgleich, der Rechtsaußen sprang für den verletzten Markus Richwien ein. Obwohl der für die Strafwürfe eingewechselte Torhüter Petr Stochl gleich zwei Siebenmeter der Gäste parieren konnte, setzten sich diese schrittweise bis zum 9:5 ab. Mit der offensiven Deckung taten sich die Berliner schwer, versuchten ihrerseits mit zwei Kreisläufern den Gegner aus dem Konzept zu bringen.

Nachdem Nincevic beim Strafwurf gescheitert war und auf der anderen Seite zunächst Philipp Müller per Siebenmeter zum 8:5 und dann auch noch Felix Lobedank zum 9:5 erhöht hatten, zückte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson die grüne Karte. Dem Isländer gelang es offensichtlich, sein Team besser auf die offensive Abwehr und aggressive Spielweise der Balinger einzustimmen. Die Berliner agierten nun cleverer und zeigten ihrerseits die nötige Aggressivität. Nacheinander trafen Kjetil Strand zweifach, Mark Bult und Runar Karason und sorgten so bis zur 22. Minute für den Ausgleich.

Noch einmal brachte Philipp Müller die Gäste in Führung, dann sorgten Kjetil Strand für den Ausgleich und Ivan Nincevic für die erste Füchse-Führung seit dem 2:1. Die Füchse kamen mit der offensiven Abwehr der HBW nun deutlich besser zurecht, nutzten die sich ihnen bietenden Lücken und übernahmen die Regie. Obwohl die Füchse sich in der Abwehr weiterhin mit den flinken Balingern schwer taten, erhöhten sie bis zur Pause den Vorsprung auf 14:12.

Im zweiten Durchgang begann das Gäste-Team von Trainer Dr. Rolf Brack sofort mit einer offensiven Abwehr, aus dem Konzept brachten sie die Füchse damit allerdings nicht mehr. Zwar schlossen die Füchse ihre Angriffe vereinzelt überhastet ab, allerdings bremsten sie den HBW auf der anderen Seite immer wieder aus und eroberten sich den Ball. Dazu kam Torhüter Petr Stochl, der mehrfach zu den Strafwürfen eingewechselt wurde und insgesamt vier Siebenmeter vereiteln konnte. Daneben zeigte Silvio Heinevetter aus dem Spiel heraus eine solide Leistung, während auf Balinger Seite weder Nikola Marinovic noch Ivan Zoubkoff überzeugen konnten.

Die Berliner behaupteten weiterhin ihre Führung, ohne sie allerdings vorentscheidend ausbauen zu können. Beim 22:20 waren die Gäste nochmals auf zwei Tore heran gekommen, zu leicht nahmen nun einige Berliner Akteure das Spiel. Doch die Warnung kam rechtzeitig, die Füchse gingen wieder konzentrierter zu Werke und sicherten sich den Vorsprung. Dabei bleibt das Spiel kämpferisch, bereits in der 43. Minute kassierte Torsten Laen seine zweite Zeitstrafe und schränkte damit die Variationsmöglichkeiten seines Trainers ein. Der profitierte allerdings von den schwindenden Kräften der Gäste, bei denen sie zudem Rückraumakteur Felix Lobedank aus dem Spiel nehmen konnten.

HBW-Coach Brack versuchte es nun mit einem siebten Feldspieler, Benjamin Herth bekam das rote Leibchen als Torhüterersatz übergestreift. Dabei musste sich Herth als Allrounder beweisen, nicht immer gelang der rechtzeitige Wechsel mit dem regulären Torhüter. So konnte Michal Kubisztal in der 52. Minute gegen Herth zum 24:20 treffen und damit den kurzen Hoffnungsschimmer der Gäste beenden. Mit der Schlusssirene markierte am Ende Kjetil Strand das 30:26, zwei Tage vor dem wichtigen Auswärtsspiel in Großwallstadt hatten die Berliner Mut getankt. Die Gäste zeigten sich ihrerseits nicht unzufrieden mit der Leistung und hofften vielmehr darauf, dass der Rückflug nach Stuttgart trotz Aschewolke noch möglich ist, am Mittwoch tritt der HBW zum vorentscheidenden Spiel um den Klassenerhalt gegen die HSG Düsseldorf an.

Torschützen: Strand (8), Jaszka (7), Nincevic (5), Sellin (2), Bult (2), Kubisztal (2), Laen (2), Karason (2) - Wilke (5), Müller (5), Lobedank (3), Ettwein (3), Herth (3), Bürkle (3), Temelkov (2), Sauer (1), Feliho (1)
Siebenmeter: 3/4 - 6/10
Zeitstrafen: 8/5

 

 

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