Spielbericht des HBW-Pressedienstes

Galliern fehlt das Zielwasser im Löwenbau

Eine Fehlwurforgie hat dem HBW Balingen-Weilstetten am Donnerstag eine Niederlage eingebrockt. Die Rhein-Neckar-Löwen bezwangen die Gallier in der Mannheimer SAP Arena mit 25:21 (17:11).


Stark ersatzgeschwächt hatte die Mannschaft von Chef-Coach Jens Bürkle die Reise nach Mannheim angetreten. Dass Regisseur Filip Vistorop wegen einer Sehnenentzündung im Fuß passen muss, hatte sich bereits im Vorfeld angedeutet. Hoffnungen bestanden hingegen bei Kreisläufer Nikola Grahovac, dass er seine Blessuren auskurieren könne, die er sich am vergangenen Freitag bei der 26:37-Heimniederlage gegen die Füchse Berlin  zugezogen hatte. Er musste allerdings ebenso passen wie Kapitän Felix Danner. Beide fehlten nicht nur am Kreis, sondern eben auch im Mittelblock in der Defensive.   
Die Partie glich phasenweise einer Kopie des letzten Heimspiels gegen die Füchse Berlin, das ebenfalls in der ersten Halbzeit nach schwachem Auftakt verloren wurde: Die ersten drei Würfe fanden nicht den Weg ins Tor, was der Gegner konsequent zu Kontern nutzte. Schon nach wenigen Minuten lag die Bürkle-Truppe mit 0:4 hinten. Zwar verkürzten sie auf einen Treffer minus, doch dann sorgten sie mit ihren schwachen Abschlüssen dafür, dass die Gastgeber wieder Oberwasser gewannen. Beim 14:7 durch Niclas Kirkelokke in der 25. Minute schien die Partie bereits für das Team von Löwen-Trainer Sebastian Hinze entschieden zu sein.


Doch plötzlich zeigten auch die Badener Schwächen gegen die nach mehreren Umstellungen robustere Abwehr der Gallier. Oddur Gretarsson von der Siebenmeterlinie, Tobias Heinzelmann vom Kreis und Rechtsaußen Leo Prantner sorgten für den 17:11-Halbzeitstand.
Nach der Pause traf der in der ersten Halbzeit so erfolgreiche Nationalspieler Patrick Groetzki beim Siebenmeter nur die Latte. Sein 1500. Bundesligator blieb ihm bis zum Ende verwehrt. Stand in den ersten 30 Minuten noch Löwen-Schlussmann Mikael Appelgren (9 Paraden)  im Fokus der Bewunderung, übernahm diese Rolle zunehmend HBW-Keeper Mohamed El-Tayar, der es auf insgesamt 14 abgewehrte Bälle brachte, die zum größten Teil als unhaltbar gelten dürften. Wesentlich einfacher hatten es in Durchgang eins Appelgren und später der deutsche Nationaltorhüter Joel Birlehm (10 Paraden), denen eben auch Bälle zugeschrieben wurden,  bei denen man - so der alte Handballerspruch - im Flug „die Fäden der Schnürung zählen konnte“.


Diese miesen Würfe waren letztendlich für die Niederlage verantwortlich. Jona Schoch verkürzte zunächst mit zwei wuchtigen Treffern auf 17:13, doch dann folgten wieder fünf ganz schwache Abschlüsse. Bereits in der 42. Minute nahm Bürkle beim Stande von 22:14 seine dritte und letzte Auszeit, die sich positiv auswirkte. Seine Jungs kämpften sich auf 22:18 heran, noch waren mehr als zehn Minuten auf der Uhr.
Die Hausherren haderten derweil mit ihrer Siebenmeter-Ausbeute. Bei sieben Versuchen landete der Ball nur einmal im Netz. Viermal war El-Tayar zur Stelle, zweimal rettete das Holz.
Bürkle setzte in den letzten Minuten alles auf eine Karte und schickte mit Till Wente aus der zweiten Mannschaft den zweiten Kreisläufer und siebten Mann auf die Platte Tatsächlich verkürzte Oddur Gretarsson mit seinem fünften Treffer bei fünf Versuchen auf 21:24. Aber der HBW bekam den Ball danach nicht mehr ins Netz und der überragende Kirkelokke stellte mit seinem siebten Treffer den 25:21-Endstand her.


Dass das Spiel bei einer besseren Wurfausbeute auch eine andere Richtung hätte nehmen können, ist dem HBW-Trainer durchaus bewusst: „Wir haben ein paar Dinge richtig gut gemacht und haben uns immer wieder ins Spiel zurückgekämpft“, sagte Bürkle. Aufgrund der guten Torhüterleistung wäre es möglich gewesen in den Schlussminuten mit dem siebten Feldspieler auf zwei Tore zu verkürzen und „dann wäre das Spiel vielleicht noch gekippt“. Aber die Doppelchance sei  liegen geblieben, weshalb es eben nicht gelungen sei, die Löwen noch einmal unter Druck zu setzen.  


Die Mannschaften:
Rhein-Neckar-Löwen: Mikael Appelgren, Joel Birlehm (TW); Niclas Kirkelokke  7, Steven Jacobsen, Arnor Oskarsson, David Moré 4, Leon Keller, Andreas Holst Jensen, Gustav Davidsson 2, Patrick Groetzki 7/1, Ymir Gislason, Jon Lindenchrone Andersen 2, Jannik Kohlbacher 3, Maximilian Kessler.
HBW Balingen-Weilstetten: Mario Ruminsky, Mohamed Essam Moustafa El-Tayar (TW); Csaba Leimeter, Leo Prantner 3, Elias Huber 2, Daniel Ingason 2, Oddur Gretarsson 5/4, Tim Hildenbrand, Jerome Müller 2, Jona Schoch 4, Till Wente, Lukas Saueressig, Patrick Volz, Tobias Heinzelmann 3.

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