Spielbericht des HBW-Pressedienstes

HBW erkämpft sich zwei ganz wichtige Punke gegen Leipzig

Mit einer unglaublichen Willenskraft erkämpften sich die Gallier von der Alb zwei überlebensnotwendige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt in der DKB Handball-Bundesliga. Mit 28:23(12:9) schickten sie den SC DHfK Leipzig geschlagen nach Hause. Die Balinger setzten den Aufwärtstrend der vergangenen Spieltage fort und haben sich in der mit 2350 Zuschauern ausverkauften SparkassenArena endlich dafür belohnt. Mit dem Heimsieg konnten sich die Schwaben zunächst einmal am TBV Lemgo vorbeischieben und sind jetzt punktgleich mit dem Bergischen HC und dem TBV Stuttgart. Auf Grund des schlechteren Torverhältnisses stehen sie aber immer noch auf einem Abstiegsplatz

Kurz vor Spielbeginn mussten die HBW-Fans zunächst eine bittere Pille schlucken. In der Aufstellung fehlte nämlich der bisher torgefährlichste Rückraumschütze Lars Friedrich, der sich im Training ein Bänderriss zugezogen hat und sehr wahrscheinlich für den Rest der Saison ausfallen wird. Für ihn rückte der mit einem Zweitspielrecht ausgestattete Srdjan Predragovic in den Kader und der aus Banja Luka (Bosnien und Herzegowina) stammende Linkshänder war nicht nur in der Balinger Aufstellung eine Überraschung, sondern mit neun Toren spielte er sich spontan in die Herzen der HBW-Fans. Frech und unbekümmert legte er los und ließ sich von seinem ersten Fehlversuch nicht aus der Ruhe bringen. Im zweiten Versuch klappte es prompt mit seinem ersten Bundesligatreffer und dem 1:1-Ausgleich in der vierten Spielminute.

Es war aber nicht nur der Auftritt von Predragovic, sondern es war der komplette HBW-Kader, der das Balinger Publikum vom Anpfiff weg mitgerissen hat. Man konnte es in den Gesichtern der Spieler ablesen und jede Aktion auf der Platte unterstrich es: Die Gallier von der Alb wollten diesen Sieg mit aller Macht. Sie ließen sich weder durch frühe Zeitstrafen noch durch den ersten Rückstand und einem glänzend aufgelegten Jens Vortmann im Leipziger Tor von ihrem Vorhaben abbringen und kämpften verbissen um jeden Ball. Die Unterstützung von den Rängen trieb sie immer weiter nach vorne und nach knapp neun Minuten lagen die Hausherren mit 5:2 in Führung.

Der Leipziger Trainer Christian Prokop spielte bereits mit dem Gedanken, die erste Auszeit zu nehmen, aber seine Jungs schienen besser ins Spiel zu kommen. Nach dem zweiten Strafwurf, den die Hausherren nicht verwandeln konnten und der bereits zweiten Zeitstrafe gegen Sascha Ilitsch, nutzten die Sachsen die zahlenmäßige Überlegenheit und verkürzten auf 7:6. Als allerdings Predragovic per Strafwurf und Tim Nothdurft mit einem Tempogegenstoß wieder auf 9:6 für den HBW erhöhten, nahm Prokop dann doch seine erste Auszeit. Seine Ansprache ging aber voll ins Leere. Predragovic erzielte zwei weitere Treffer und Prokop sah sich nur drei Minuten nach seiner ersten Auszeit zu seiner zweiten gezwungen. Nach dieser konnte seine Mannschaft zwar den Abstand halten, aber der Wille der Gallier von der Alb war stärker als die Taktik von Leipzig und so ging es mit einem für die Gäste recht schmeichelhaften 12:9 in die Kabinen.

Auch zu Beginn der zweiten dreißig Minuten waren die Gallier von der Alb zunächst präsenter auf der Platte, aber mit zunehmender Spieldauer wurde das Angriffsspiel zäher. Der HBW tat sich unheimlich schwer und musste für seine Tore sehr viel investieren. „Unsere Fehlerzahl ging deutlich nach unten, aber Balingen war vor allem durch seinen Mannschaftskapitän unheimlich abgezockt und clever“, bedachte der Leipziger Trainer den Balinger Spielmacher Martin Strobel mich höchstem Lob. Tatsächlich drückte Strobel dem HBW-Spiel mehr und mehr seinen Stempel auf. Er zog die Fäden und übernahm Verantwortung beim Abschluss. Sieben von sieben war seine Quote und im Tor der Gäste hatten weder Vortmann noch der Ex-HBW’ler Milos Putera auch nur den Hauch einer Abwehrchance. Wenn Strobel eine Pause brauchte oder auf der Königsposition im linken Rückraum auftauchte, übernahm Felix König in der Rückraummitte die Regie und auch er zeigte eine großartige Leistung. Gemeinsam überstanden die Schwaben Mitte der zweiten Halbzeit eine ganz kritische Situation in der Leipzig mehrmals die Möglichkeit hatte, bis auf einen Treffer zu verkürzen. Als Predragovic allerdings das 21:18 erzielte und Peter Johannesson, der zwischenzeitlich für Tomáš Mrkva zwischen den Pfosten stand, einen Strafwurf der Leipziger abwehren konnte, war der Bann wieder gebrochen.

In der Schlussphase erbebte die SparkassenArena in ihren Grundfesten und wurde ihrer Bezeichnung „Hölle Süd“ wieder mehr als gerecht. Ein paar strittige Schiedsrichterentscheidungen, überragende Paraden von Torhüter Peter Johannesson und Treffer in Unterzahl steigerten den Lärmpegel im Sekundentakt und als Christoph Foth in doppelter Unterzahl den letzten Treffer zum 28:23-Endstand erzielte, gab es kein Halten mehr. Die Party nahm ihren Lauf und noch lange nach dem Schlusspfiff wurde die Mannschaft von den Rängen frenetisch gefeiert. Sie hatte an diesem Abend nicht nur hochverdient gewonnen, sondern sie hat sich über sechzig Minuten so präsentiert, wie sie zu Gallier von der Alb geworden ist.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Tomas Mrkva, Peter Johannesson (TW); Pascal Hens, Felix König 3, Christoph Foth 2, Tobias Wagner 1, Matthias Flohr, Jannik Hausmann 2, Tim Nothdurft 3, Martin Strobel 7, Yves Kunkel 1, Sascha Ilitsch, Srdjan Predragovic 9/3;

SC DHfK Leipzig: Jens Vortmann, Milos Putera (TW); Franz Semper 2, Andreas Rojewski 4/2, Aivis Jurdzs 5, Lucas Krzikalla 1, Lukas Binder 2, Maximilian Janke 1, Niclas Pieczkowski 1, Bastian Roscheck, Peter Strosack 2/1, Benjamin Meschke, Roman Becvar 3, Alen Milosevic 2;

Zeitstrafen

HBW 7, Leipzig 3;

Strafwürfe

HBW 5/3, Leipzig 6/3;

Nächstes Spiel

Rhein-Neckar-Löwen – HBW Balingen-Weilstetten, Samstag, 20. Mai 2017, 19 Uhr, SAP Arena in Mannheim.

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