Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Wieder war es ein Strafwurf in der Schlusssekunde
Die Gallier von der Alb haben in der Klingenhalle in Solingen eine großartige Reaktion auf die umstrittenen Entscheidungen beim letzten Heimspiel gegen Lemgo gezeigt und müssen trotzdem die Heimreise mit leeren Händen antreten. Wieder war es Sekunden vor Schluss eine strittige Zwei-Minuten-Strafe gegen Martin Strobel und wieder war es mit dem Schlusspfiff ein Strafwurf, der sie um den verdienten Lohn ihrer Arbeit gebracht hat. Der Bergische HC gewinnt damit das umkämpfte Kellerduell und mit 23:22(10:10) und hat mit 17 Punkten die Abstiegsränge verlassen. Die Gallier von der Alb hingegen bleiben auf dem zweit letzten Tabellenplatz mit einem Punkt Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz.
Die Anspannung war bei beiden Mannschaften von der ersten Sekunde an zu spüren. Beide Teams wussten, dass sie mit einem Sieg die Abstiegsränge verlassen und sich etwas Luft verschaffen können. Die Gallier von der Alb waren nach Solingen gefahren, um sich den „geklauten Punkt“ (O-Ton HBW-Trainer Rúnar Sigtryggsson) wieder zurück zu holen. Der Bergische HC ging mit dem Schwung von 10 Punkten, die sie seit der Winterpause geholt haben und mit über 2500 Fans in der Solinger Klingenhalle in die Partie, die von großer Nervosität geprägt war. Schnell wussten die Schwaben, wie die Hausherren gedachten das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Nach nur sieben Minuten hatten die beiden Unparteiischen die drei gelben Karten gegen den BHC bereits „abgearbeitet“ und in der neunten Minute gab es die erste Zeitstrafe gegen die Klingenstädter. Die Balinger trotzten der Härte und keiner schonte sich im Angriff.
Während die Hausherren in den ersten Minuten jeweils einen Treffer vorlegen konnten, drehte Yves Kunkel per Hattrick den Spieß um und in der 20. Spielminute führten die Balinger mit 6:4. Sie ließen sich auch in Unterzahl zunächst nicht aus der Ruhe bringen. Als Christoph Foth für zwei Minuten auf die Bank musste, schloss Martin Strobel einen langen Angriff bei angezeigtem Zeitspiel erfolgreich zum 7:4. Der BHC reagiert aber schnell und verkürzte noch, bevor der HBW wieder vollzählig war. In den folgenden Minuten ließen die Balinger im Angriff zu viele Chancen liegen. Frenetisch von den Rängen angefeuert verkürzte der BHC weiter, aber Felix König tankte sich durch und brachte seine Farben wieder mit 10:8 in Front. Der HBW hatte die Partie wieder im Griff, aber die Rechnung ohne die Unparteiischen gemacht. Die schickten jetzt nämlich Matti Flohr (bereits zum zweiten Mal) auf die Strafbank und in Überzahl glich der BHC wieder aus.
Mit dem Gleichstand von 10:10 ging es in die zweiten dreißig Minuten und die hatten es in sich. Während in den ersten Minuten erneut die Hausherren jeweils mit einem Treffer vorne lagen, drehten die Balinger, angetrieben von einem ganz starken Martin Strobel und einem gleich starken Tomáš Mrkva zwischen den Pfosten, das Ergebnis wieder rum. Der Mannschaftskapitän erzielte den 12:12-Ausgleichstreffer und Lars Friedrich verwandelte einen Tempogegenstoß zur 13:12 Führung. Die Schwaben nutzten zwei weitere Ballverluste der Hausherren und in der 44. Minute stand es 17:14. Die Gallier von der Alb waren auf einem guten Weg, obwohl sie bis dahin schon viel zu oft am BHC-Torhüter gescheitert waren.
Auch nach einer Auszeit der Hausherren blieben die Balinger am Drücker, obwohl Christoph Foth für zwei Minuten runter musste. Bei angezeigtem Zeitspiel tankte sich Martin Strobel mit Urgewalt durch die gegnerische Abwehr und traf zum 18:15. Auch das 19:16 aus schier unmöglichem Winkel ging auf das Konto von Strobel und wäre es den Balinger gelungen, die Chance auf den Vier-Tore-Vorsprung zu nutzen, wer weiß, wie das Ergebnis am Ende ausgesehen hätte. So unterlief Felix König aber ein Ballverlust und der BHC verkürzte auf 19:17. Nach einer Auszeit von Rúnar Sigtryggsson haben seine Schützlinge eigentlich alles richtig gemacht, nur das Glück stand ihnen nicht zur Seite. Strobel und Co. haben den angesagten Spielzug bis zum Ende durchgespielt, aber der Heber von Jannik Hausmann landete erst am einen Innenpfosten, sprang an den anderen Innenpfosten und dann wieder raus. Im folgenden Angriff bekamen die Balinger erneut das Zeitspiel angezeigt und dieses Mal, im Gegensatz zu den Angriffen davor, schafften sie es nicht erfolgreich abzuschließen – ganz im Gegenteil. Sie bekamen das Zeitspiel abgepfiffen und Lars Friedrich musste auch noch für zwei Minuten auf die Bank. In Überzahl glichen die Hausherren aus und knapp vier Minuten vor dem Schlusspfiff war es eine reine Nervenschlacht.
Erneut holte Rúnar Sigtryggsson seine Jungs in einer Auszeit zusammen. Den abgesprochenen Spielzug schloss Christoph Foth mit der erneuten Führung ab und der Kreisläufer brachte seine Mannschaft auch nach dem 21:21-Ausgleich nochmals in Front. In der letzten Spielminute die nächste Zeitspielentscheidung gegen den HBW und 39. Sekunden vor dem Schlusspfiff nimmt der BHC seine letzte Auszeit und was danach passierte, schildert der HBW-Coach so: „Zum Schluss haben wir zwei Minuten bekommen die fraglich sind, aber so ist es halt und dann bekommen wir mit dem Schlusspfiff auch noch den Siebenmeter.“ Sein Landsmann Arnor Gunnarsson ließ sich nicht zwei Mal bitten und schickte den HBW mit seinem Treffer zum 23:22 geschlagen nach Hause.
Die Mannschaften
Bergischer HC: Björgvin Gustavsson, Christopher Rudeck(TW); Moritz Preuss 5, Christian Hoße 1, Nils Artmann, Arnor Gunnarsson 8/5, Kristian Nippes, Jan Artmann, Alexander Hermann 5, Tomas Babak 1, Fabian Gutbrod 2, Uros Vilovski 1, Gharehlo Nourouzinezhad, Bogdan Criciotoiu 1;
HBW Balingen-Weilstetten: Tomas Mrkva, Peter Johannesson (TW); Felix König 3, Christoph Foth 2, Tobias Wagner, Matthias Flohr, Jannik Hausmann, Lars Friedrich 4, Tim Nothdurft, Thorben Kirsch, Martin Strobel 6, Yves Kunkel 6, Julian Krieg, Sascha Ilitsch 1;
Zeitstrafen
BHC 4, HBW 7;
Strafwürfe
BHC 5/5, HBW 1/0;
Nächstes Spiel
HBW Balingen-Weilstetten – SC DHfK Leipzig, Samstag, 13 Mai, 19 Uhr, SparkassenArena in Balingen.