Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Emotionaler Spagat geglückt – Gallier holen nächsten Heimsieg

Mit einem erneut bärenstarken Elias Huber als Spielgestalter haben die Gallier den Turnaround erfolgreich geschafft und dürfen auf eine erfolgreiche Woche zurückblicken
Foto: © Thomas Schips
Das erste Heimspiel nach dem sensationellen Erfolg der Gallier beim LIQUI MOLY Final4 war alles andere als einfach. Über 45 Minuten lang erwies sich der VfL Eintracht Hagen als der erwartete unangenehme Gegner – in einem hochklassigen, torreichen und hart umkämpften Zweitligaspiel. Erst in der Schlussviertelstunde gelang es der Mannschaft von Trainer Matthias „Matti“ Flohr, das Spiel endgültig unter Kontrolle zu bringen. Der deutliche 38:31 (20:18)-Heimerfolg ist am Ende zwar hochverdient, fiel aber möglicherweise um das ein oder andere Tor zu hoch aus.
Raus aus Köln, rein in den Liga-Alltag
„Das war heute natürlich extrem schwierig nach einem so emotionalen Highlight wie in Köln, wieder in den Ligabetrieb reinzukommen“, war Flohr in der abschließenden Pressekonferenz mit der Leistung seiner Jungs sehr zufrieden. Die Mannschaft tat sich über weite Strecken zwar schwer mit der offensiven 5:1-Abwehr der Gäste, bekam aber dennoch die Kurve und kann nun mit der Bronzemedaille und dem Heimsieg gegen Eintracht Hagen auf eine überragende Woche zurückblicken.
Hagen fordert die Gallier mit offenem Visier
Die offene Frage, die vor Spielbeginn im Raum stand – ob es den Galliern gelingen würde, das Kölner Highlight auszublenden und sich wieder voll auf den Ligaalltag zu konzentrieren – wurde von Elias Huber und Co. ziemlich schnell beantwortet. Obwohl der Schwede Max Santos frühzeitig für zwei Minuten auf die Bank musste, legten die Schwaben auf 5:3 (5. Minute) vor. Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Tempogegenstoß durch Elias Fügel stand es in der zwölften Minute bereits 9:6. Doch entscheidend absetzen konnten sich die Hausherren nicht: Die Defensive funktionierte nicht wie gewohnt, sodass Hagen den Rückstand immer wieder verkürzen konnte.
Mit einer knappen 20:18-Führung ging es in die Halbzeitpause. Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs blieb es ein Spiel auf Augenhöhe. Eine äußerst fragwürdige Zeitstrafe gegen Elias Huber – sein Gegenspieler zeigte einen Schlag ins Gesicht an, obwohl Hubers Arm maximal auf Brusthöhe war – nutzte Hagen, um auf 23:21 zu verkürzen. Zwei Balinger Fehlwürfe später stand es 23:23, und Trainer Matti Flohr sah sich gezwungen, seine zweite Auszeit zu nehmen. Er wechselte das Personal, doch zunächst mit nur bedingtem Erfolg. Sascha Pfattheicher per Strafwurf und Daniel Ingason trafen zwar zur erneuten Führung, doch die Gäste antworteten prompt.
Nagy bringt die Wende, Müller macht den Deckel drauf
Beim 25:26 aus Balinger Sicht drohte das Spiel Mitte der zweiten Hälfte zu kippen. Doch Kapitän Tobias Heinzelmann glich in Unterzahl aus – und im Gegenzug verhinderte der eingewechselte Benedek Nagy mit einer Glanzparade die erneute Hagener Führung. Der Treffer von Ingason zum 27:26 (44. Minute) leitete schließlich den Balinger Endspurt ein. Während sich Nagy im Tor mehr und mehr zum Faktor entwickelte, trafen vorne Tim Grüner, Jerome Müller und erneut Heinzelmann. Als Müller in der 54. Minute zum 34:28 einnetzte, war die Entscheidung gefallen. Die Gallier hatten den Turnaround vom emotionalen Wochenende in Köln in den Ligaalltag geschafft – und durften gemeinsam mit 2300 Zuschauern Sekunden vor dem Schlusspfiff noch ein besonderes Highlight bejubeln.
Traumeinstand für Nachwuchsspieler Daniel Flad
Wegen einer lädierten Schulter musste Spielmacher Magnus „Mauni“ Grupe pausieren. Für ihn rückte der 21-jährige Daniel Flad aus dem Perspektivkader in den Bundesligakader – und feierte einen Einstand nach Maß: In der Schlussphase betrat er erstmals das Bundesliga-Parkett und traf gleich bei seinem ersten Angriff. Gedankenschnell nutzte er eine Sperre seines Kapitäns und ließ dem Hagener Torhüter bei seinem Durchbruch keine Chance. Das 38:30 war das Sahnehäubchen auf einen hochverdienten Heimsieg der Gallier.
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten: Mateusz Kornecki, Benedek Nagy (TW); Tim Ruggiero-Matthes (1), Csaba Leimeter (3), Elias Huber (7), Daniel Ingason (3), Bennet Strobel, Max Santos (1), Tim Grüner (1), Robert Timmermeister (1), Jerome Müller (9), Danil Dyatlov, Elias Fügel (5), Daniel Flad (1), Tobias Heinzelmann (3), Sascha Pfattheicher (3/2).
Eintracht Hagen: Maurice Paske, Pascal Bochmann (TW); Max Öhler (4), Pouya Norouzinsehad (9), Tilman Pröhl (4), André Alves (1), Niclas Pieczkowski (1), Benedikt Israel (1), Max Granlund, Niklas Henry Pfalzer, Joshua Thiele, Josip Jukic (1), Luca Richter (2/1), Pierre Busch (3/1), Jan von Boenigk (5).