Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier mit starker Auswärtsleistung in der "Hansehölle" in Lübeck

Mit einer sensationell guten Abschlussquote haben die Gallier den ersten hochverdienten Auswärtserfolg unter Dach und Fach gebracht
Foto: ©Thomas Schips
Mit einem hochverdienten 36:30 (19:13)-Erfolg beim VfL Lübeck-Schwartau konnte der HBW Balingen-Weilstetten am dritten Spieltag die ersten beiden Auswärtspunkte bejubeln. Die Hausherren konnten die Partie nur in der Anfangsphase offen gestalten und mussten relativ früh deutlich abreißen lassen. Die Gallier machten in der Tabelle einen großen Schritt nach vorne und bleiben damit den führenden Mannschaften dicht auf den Fersen.
Bierfreund ersetzt Nagy – und überzeugt
„In der Summe ist es ein komplett verdienter Sieg unserer Mannschaft“, meinte HBW-Geschäftsführer Axel Kromer nach dem Schlusspfiff. Und mit Kromer waren auch alle mitgereisten HBW-Fans, die die VfL-Zuschauer immer wieder lautstark übertönten, einhellig der Meinung, dass der Sieg sogar noch deutlicher hätte ausfallen können. Dabei mussten die Balinger schon vor der Abreise die Hiobsbotschaft verkraften, dass der ungarische Nationaltorhüter Benedek Nagy verletzungsbedingt passen musste. Seinen Platz im Kader übernahm Nachwuchstorhüter Magnus Bierfreund – und um es vorwegzunehmen: „Bierchen“ machte seine Sache großartig. In der Schlussphase konnte er nicht nur einen Strafwurf entschärfen, sondern zeigte in doppelter Unterzahl noch eine weitere ganz wichtige Parade.
Gallier übernehmen früh das Kommando
Der Start in die Partie verlief für die Gallier holprig. Beim Stand von 2:2 in der vierten Spielminute kassierten sie bereits die zweite Zeitstrafe und mussten einige Zeit sogar in doppelter Unterzahl spielen. Dennoch gelang Toptorschütze Sascha Pfattheicher die 3:2-Führung. Bis zum 5:5 in der siebten Minute war es ein Duell auf Augenhöhe. Mit dem 6:5 durch Merlin Fuß übernahm der HBW dann die Kontrolle. Als die Balinger beim 9:6 in der 14. Minute durch Tim Ruggiero-Matthes erstmals mit drei Treffern in Führung lagen, drückte VfL-Trainer David Röhrig den Auszeitbuzzer. Doch seine Mannschaft war völlig von der Rolle, während die Gallier sich aus einer stabilen Abwehr heraus immer weiter absetzten.
Beim 9:15, sechs Minuten vor dem Pausenpfiff, war es in der Hansehalle spürbar still geworden. Von einer „Hansehölle“, wie die Arena von den Fans gerne genannt wird, war nichts zu spüren. Die wenigen HBW-Anhänger, die die weite Fahrt auf sich genommen hatten, waren deutlich lauter. Beim Halbzeitstand von 13:19 glaubten selbst die größten Optimisten unter den VfL-Fans kaum noch an ein Comeback. Eigentlich hätte man bereits von einer Vorentscheidung sprechen können – wäre da nicht die Erinnerung an den ersten Spieltag in Potsdam gewesen, als die Gallier trotz klarer Halbzeitführung noch verloren hatten.
Gallier übernehmen früh das Kommando
Doch anders als vor zwei Wochen blieben die Balinger diesmal auch im zweiten Durchgang hoch konzentriert. Beim 23:15 hatten sie nach einem Abspielfehler der Gastgeber sogar die Chance, die Differenz auf neun Treffer zu erhöhen, doch Merlin Fuß setzte den Ball frei vor dem Tor über die Latte. Bis in die Crunchtime hinein hielten die Gallier einen komfortablen Vorsprung von sechs bis sieben Toren. Erst als die Konzentration etwas nachließ, schmolz die Führung auf 32:27 zusammen. Nach einer der seltenen Paraden des VfL-Keepers musste zunächst Tobias Heinzelmann für zwei Minuten auf die Bank, und nur zwanzig Sekunden später folgte ihm Georg Pöhle. In doppelter Unterzahl witterten die Lübecker Fans noch einmal Morgenluft. Doch Sascha Pfattheicher sorgte mit seinem Treffer zum 33:27 schnell wieder für Ruhe, und nach dem 34:28 von Yonatan Dayan war die Partie in der 57. Minute endgültig entschieden.
HBW-Trainer Matthias „Matti“ Flohr zum Spiel:
„Wir sind natürlich sehr glücklich, gegen eine gute Schwartauer Mannschaft zwei Auswärtspunkte geholt zu haben. In der Abwehr haben sie uns schon vor Probleme gestellt, die wir aber phasenweise sehr gut gelöst haben. Was heute sensationell gut war, war unsere Abschlussquote. Immer wenn wir in die Tiefe gegangen sind, haben wir uns mit guten Abschlüssen belohnt. Diese Konsequenz war schon beeindruckend. Wir haben auch unser Rückzugsverhalten besser in den Griff bekommen. Trotzdem ist im Bereich der Abstimmung noch viel zu tun. Die Automatismen müssen wir weiter entwickeln. Darauf wird in der nächsten Woche auch unser Hauptaugenmerk liegen.“
Die Mannschaften
VfL Lübeck-Schwartau: Paul Dreyer, Nils Conrad (TW); Paul Holzhacker 3/2, Rasmus Willette Houmöller 2, Ole Hagedorn 1, Ole Schramm, Leon Ciudad Benitez, Janik Schrader 5, Alexander Hartwig, Patrik Längst, Oliver Juhl Refsgaard, Thore Kjell Heinemann 1, Einar Nickelsen 5, Jan-Eric Speckmann 8/2, Lukas Kingsley Emdorf 3, Nadav Cohen 2
HBW Balingen-Weilstetten: Mateusz Kornecki, Magnus Bierfreund (TW); Tim Ruggiero-Matthes 7, Mex Raguse 3, Magnus Grupe 1, Bennet Strobel, Merlin Fuß 3, Tim Grüner, Till Wente, Elias Fügel, Tobias Heinzelmann 3, Sascha Pfattheicher 10/3, Yonatan Dayan 4, Csaba Leimeter, Georg Pöhle 2, Stefan Bauer 3