Überzeugender Auftritt: Gallier lassen dem TV Hüttenberg keine Chance

Mit einem in der Deutlichkeit nicht erwarteten Heimsieg gegen den TV Hüttenberg hat der HBW Balingen-Weilstetten am Sonntagabend seine Siegesserie in der 2. Handball-Bundesliga weiter ausgebaut. Der 36:27 (20:12)-Erfolg gegen die Mittelhessen, die von vielen als Mitfavorit für den Aufstieg in die 1. Liga gehandelt werden, war zu keiner Zeit in Gefahr und ist auch in der Höhe verdient. Weil die Eintracht Hagen erst am Montagabend am Ball ist, haben die Gallier sogar vorübergehend die Tabellenführung übernommen.

„Balingen war ab der zwölften Minute einfach zwei Klassen besser. Sie haben genau das gespielt, was sie in den letzten Spielen auch gemacht haben“, nahm der Hüttenberger Trainer Stefan Kneer nach dem Schlusspfiff kein Blatt vor den Mund. Und weiter meinte der Ex-Gallier, dass der HBW ein gutes Tempospiel und eine starke Abwehr habe – und wenn von seiner Mannschaft mal etwas durchgekommen sei, dann habe der Torwart gehalten. Damit sei der Verlauf des Spieles schnell erklärt. Dem konnte und wollte HBW-Coach Matthias „Matti“ Flohr in der abschließenden Pressekonferenz gar nicht groß widersprechen.

Gallier von Beginn an voll da  

Tatsächlich waren die Gallier vom Anpfiff weg on Point. In der Abwehr erkämpften sie sich schnell den Ball, und im Gegenzug war Linkshänder Csaba Leimeiter nur auf Kosten eines Strafwurfes zu stoppen. Den verwandelte Toptorschütze Sascha Pfattheicher treffsicher zur 1:0-Führung. Den Gästen gelang beim 1:1 tatsächlich nur ein einziges Mal der Ausgleich im ganzen Spiel. Nach der 2:1-Führung, die Tim Grüner nach der nächsten guten Abwehraktion per Tempogegenstoß erzielte, mussten die Gäste relativ schnell abreißen lassen. Zu gut stand die Balinger Abwehr. Matti Flohr hatte seine Jungs auf der einen Seite perfekt auf das Hüttenberger Angriffsspiel eingestellt, und auf der anderen Seite gelang es dem Balinger Angriff immer wieder, die unkonventionelle TVH-Abwehr zu überwinden.

Hüttenberg findet keine Lösungen 

Beim 12:6 in der 22. Spielminute hatte TVH-Trainer Stefan Kneer genug gesehen. Er drückte den Auszeitbuzzer und holte seine Jungs zur Extrabesprechung an den Spielfeldrand. Er gab ihnen nicht nur neue Spielzüge mit auf den Weg, sondern erwartete auch, dass sie sich mehr auf sich selbst konzentrieren und mit mehr Überzeugung in die Aktionen gehen. Den Lauf der Gallier vermochte er damit aber nicht zu stoppen. Georg Pöhle schnappte sich im nächsten Hüttenberger Angriff den Ball aus der Luft, passte ihn nach vorne in den Lauf von Grüner, und der erhöhte auf 13:6. Beim Stand von 20:12 wurden die Seiten gewechselt – und es gab bereits zu dieser Zeit niemanden mehr, der am Balinger Heimsieg zweifelte.

„In der zweiten Halbzeit plätscherte das Spiel dann so dahin“, brachte es der Hüttenberger Coach in der Pressekonferenz auf den Punkt. Er und seine Mannschaft versuchten zwar alles, um nochmals ins Spiel zu kommen, aber die Gallier hatten etwas dagegen. Das Angriffsspiel und auch die Abwehr waren zwar nicht mehr ganz so konsequent wie im ersten Abschnitt, doch den Mittelhessen gelang es einfach nicht, die Führung der Balinger zu verkürzen – im Gegenteil. Beim 26:16 nach der 43. Spielminute war der Vorsprung zum ersten Mal auf zehn Treffer angewachsen. Zeit für Stefan Kneer, seine nächste Auszeit zu nehmen. Seine Ansprache war nicht nur deutlich; er versuchte zudem, den HBW mit einer erneuten Abwehrumstellung vor eine neue Aufgabe zu stellen – vergeblich. Auch darauf hatten die Gallier die richtigen Antworten.

Junge Wilde setzen das Ausrufezeichen

Während die Entscheidung längst gefallen war, nutzte HBW-Coach Matti Flohr die Gelegenheit, den Nachwuchsspielern, mit denen er den Kader auffüllte, ihre Spielminuten zu geben. Die brachten zur Freude der HBW-Fans nochmals richtig Feuer in die Balinger Abwehr und bekamen für jede erfolgreiche Aktion ihren verdienten Beifall. Am Ende stand ein ungefährdeter Heimsieg für die Gallier zu Buche – und zumindest vorübergehend die erstmalige Tabellenführung der Saison.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Mateusz Kornecki, Benedek Nagy (TW); Tim Ruggiero-Matthes (1), Mex Raguse (4), Neo Wehrli, Bennet Strobel, Tim Grüner (4), Till Wente (3), Lars Bänsch, Felix Eisele, Tobias Heinzelmann (4), Sacha Pfattheicher (7/3), Jonathan Dayan (6), Csaba Leimeter (6), Georg Pöhle (3), Stefan Bauer (1);
TV Hüttenberg:  Simon Böhne, Yahav Shamir (TW); Philipp Schwarz (1), Paul Ohl (1), Lasse Ohl (9), Moritz Zörb, Phil Spandau (2), Tim Rüdiger (3/2), Vit Reichl (1), Leif Haack (2), Torsten Anselm (1), Leon Stehl, Paul Kompenhans (5), Hendrik Schreiber (2), David Kuntscher.