Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier feiern ein Torfestival gegen den TUSEM Essen

Kapitän Tobias Heinzelmann traf gegen Essen neun Mal. Sein Treffer zum 40:25 war historisch. Er übertraf damit die alte HBW-Bestmarke in einem Pflichtspiel von bisher 39 Toren.
Foto: © Thomas Schips
Mit einem Kantersieg gegen den TUSEM Essen hat der HBW Balingen-Weilstetten am Sonntagabend seinen zweiten Tabellenplatz in der Handball-Bundesliga nachhaltig untermauert. Beim 43:26 (20:11)-Erfolg der Gallier waren die Gäste am Ende sogar noch gut bedient. Bei konsequenterer Chancenauswertung in der Schlussphase der Partie wäre ein noch deutlicheres Ergebnis möglich gewesen.
Man muss in der Geschichte des HBW Balingen-Weilstetten tatsächlich weit zurückblättern, um ein ähnliches Ergebnis zu finden. Es war am 7. März 2009, als der HBW den Stralsunder HV mit 39:19 wieder zurück an die Ostsee schickte. Die Tordifferenz war damals größer, aber mit 43 erzielten Treffern haben die Jungs von Trainer Matthias „Matti“ Flohr eine neue Bestmarke in der Vereinsgeschichte aufgestellt.
Das war für den HBW-Coach nach dem Schlusspfiff der Partie gegen den TUSEM Essen allerdings nur eine Randnotiz. Viel wichtiger war ihm die Leistung seiner Jungs nach dem kräftezehrenden Pokalfight gegen den THW Kiel. „Wenn man die Anfangsphase wegnimmt, haben die Jungs das von Minute zu Minute immer besser gemacht, und das macht mich sehr, sehr stolz“, meinte der HBW-Coach in der abschließenden Pressekonferenz. Er freue sich auch, dass die Zuschauer wieder so mitgegangen seien und der Mannschaft die Zeit gegeben hätten, ins Spiel zu finden.
Nach schwierigem Start zünden die Gallier den Turbo
Tatsächlich ließ der Auftakt in die Partie in keiner Weise darauf schließen, dass am Ende 43 Treffer auf der Habenseite der Gallier stehen würden. Vom Anpfiff weg erzielte der TUSEM die 1:0-Führung, und nach einem nicht geahndeten Foul an Mex Raguse, der von seinem Gegenspieler in der Luft gestoßen wurde, legte der Altmeister zum 2:0 nach. Nach einem Lattentreffer der Hausherren entschieden die beiden Unparteiischen im Gegenzug auf Strafwurf für den TUSEM und schickten Georg Pöhle auch noch für zwei Minuten auf die Bank. Das war alles andere als nach dem Geschmack der Gallier – sie hatten sich für das Spiel etwas anderes vorgenommen. Die frühe Zeitstrafe und der 0:3-Rückstand waren so etwas wie eine Hallo-wach-Tablette. Erst tankte sich Csaba Leimeter durch die Essener Abwehr und traf zum 1:3, und nach einem erfolgreich abgeschlossenen Gegenstoß von Top-Torschütze Sascha Pfattheicher hieß es nur noch 2:3. Der Ausgleich fiel kurze Zeit später nach einem Steal von Georg Pöhle. Nach Ablauf seiner Strafzeit wartete er auf der Bank noch ganz kurz ab, bis Essen den Ball abspielte – und genau in diesem Moment machte Pöhle zwei, drei schnelle Schritte und stibitzte sich den Ball, bevor ihn der Essener Spieler fangen konnte. Der „alte Bauerntrick“ funktionierte einmal mehr, und spätestens nach dem 3:3 von Mex Raguse waren die Gallier im Spiel.
In der Abwehr stabil und im Angriff eiskalt
Nach dem 8:7, das ebenfalls Mex Raguse erzielte, hatte Essens Trainer Daniel Haase genug gesehen. Er drückte den Auszeitbuzzer und bat seine Jungs zur Extrabesprechung. Mit neuen Vorgaben schickte er sie zurück auf die Platte. Doch nun blieben die Gäste ein ums andere Mal in der Balinger Abwehr hängen, und vorne trafen die Gallier bei nahezu jedem Wurf. Der Essener Keeper, der in der Anfangsphase vier Paraden verzeichnet hatte, brachte keine Hand mehr an den Ball – ganz im Gegensatz zu Balingens Torhüter Mateusz Kornecki. Der konnte immer wieder Würfe der Gäste entschärfen, und so ging es mit einer 20:11-Führung für die Gallier in die Halbzeitpause.
Historische Marke geknackt
Aus der kamen die Gallier wieder mit viel Schwung zurück auf die Platte. Vom Anspiel weg traf Mex Raguse zum 21:11. Essen unterlief im Gegenzug erneut ein technischer Fehler, und HBW-Kapitän Tobias Heinzelmann ließ sich die Chance auf den einfachen Treffer nicht nehmen. Die Gallier bauten ihren Vorsprung weiter aus und begannen bereits in der 37. Spielminute zu zaubern. Yonatan Dayan legte den Ball auf außen zu Sascha Pfattheicher, der auf den von der anderen Seite in den Kreis fliegenden Tim Grüner passte – ein herrlicher Kempatreffer zum 26:13. Nach dem 27:13 von Csaba Leimeter nahm Essen die zweite Auszeit. Lautstark versuchte Daniel Haase seine Jungs nochmals aufzurütteln, doch viel erreichte er nicht. Die Gallier waren einfach zu stark, zu clever und zu abgezockt für den 16. der Tabelle.
Ab Mitte der zweiten Hälfte – das Spiel war längst entschieden – wechselte HBW-Coach Matti Flohr munter durch. Neben den Jungs aus dem Perspektivkader feierte auch Torhüter Benedek Nagy ein erfolgreiches Comeback.
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten: Mateusz Kornecki, Magnus Bierfreund, Benedek Nagy(TW); Mischa Locher 1, Mex Raguse 6, Tim Grüner 4, Till Wente 3, Lars Bänsch, Felix Eisele, Tobias Heinzelmann 9, Sascha Pfattheicher 9/3, Yonatan Dayan 7, Csaba Leimeter 3, Georg Pöhle 1, Stefan Bauer;
TUSEM Essen: Finn Knaack, Dominik Plaue(TW); Alexander Becker, Felix Mart 1, Felix Göttler 5, Valentin Willner 1, Claudius Mittich, Frederic Neher 1, Finn Wolfram 3, Jan Reimer 3, Felix Eißing, Luis Buschhaus 3, Tom Wolf 3, Max Neuhaus 2, Oskar Kostuj 2, Tim Mast 2;













