Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier verpassen den Lucky Punch in letzter Sekunde

Robert Timmermeister blieb der Siegtreffer verwehrt und die Gallier musste sich am Sonntagabend mit einem Punkt begnügen.
Foto: © Thomas Schips
Was für ein nervenaufreibender Handballabend in der MEY GENERALBAU ARENA! In einem Spiel, das an Spannung kaum zu überbieten war, trennten sich der HBW Balingen-Weilstetten und der TUSEM Essen mit einem 28:28-Unentschieden – ein Ergebnis, das die Gäste aus dem Ruhrgebiet feierten wie einen Auswärtssieg, während die Gallier enttäuscht und frustriert in der Kabine verschwanden. Der eigene Anspruch war ein anderer.
Nie so richtig ins Spiel gefunden
„Wir hatten uns vorgenommen, heute ein gutes Spiel zu machen“, bilanzierte ein sichtlich geknickter Jerome Müller, der mit acht Treffern bester Werfer seiner Mannschaft war. Doch das Vorhaben sei, so „Jerry“ weiter, gründlich misslungen: „Wir haben von der Körpersprache, von der Leichtigkeit und den Emotionen her heute nie so richtig ins Spiel gefunden.“ Ein Punkt, der sich wie eine Niederlage anfühlt – und den sich die Gallier, so ehrlich muss man sein, verdient vom Brot nehmen ließen.
Auch Trainer Matthias „Matti“ Flohr nahm nach dem Schlusspfiff kein Blatt vor den Mund: „Man hat es schon die ganze Woche im Training gemerkt und gespürt, dass die zwei knappen Niederlagen gegen den BHC und gegen Coburg irgendwie an den Jungs nagt.“ Vielleicht sei genau das der Grund gewesen, warum sein Team diesmal nicht die gewohnte Qualität auf die Platte bringen konnte. Doch Flohr stellte klar: „Das ist keine Entschuldigung. Wir haben heute einfach nicht gut gespielt und deshalb den Punkt auch völlig zurecht verloren.“
Ein Spiel auf Messers Schneide
Dabei begann das Spiel mit der versprochenen Intensität: Der Altmeister aus Essen zeigte sich von Beginn an als der erwartet zähe Gegner, der keinen Zentimeter Hallenboden kampflos überließ. Die Gallier erwischten den besseren Start, doch Essen drehte das Spiel früh und ging beim 2:3 erstmals in Führung. In Überzahl fanden die Hausherren zurück, verpassten es aber, sich erstmals mit zwei Toren abzusetzen – ein überhasteter Abschluss von Csaba Leimeter war leichte Beute für den Essener Keeper. Der TUSEM drehte nach einer Auszeit erneut einen Rückstand in eine Führung, aber Balingen schlug zurück. Mit 12:11 aus Sicht der Gallier ging es in die Kabinen – ein Halbzeitstand, der die enge Partie widerspiegelte.
Gallier kämpfen sich zurück – und werden nicht belohnt
Im zweiten Durchgang schlichen sich zu viele Fehler ins Balinger Spiel ein. Ein Ballverlust beim Stand von 14:15, eine erneute Unterzahl – und plötzlich lag der HBW mit drei Treffern zurück. In dieser Phase war es einmal mehr Keeper Benedek Nagy, der sein Team mit wichtigen Paraden im Spiel hielt. Und vorne? Da übernahm Jerome Müller Verantwortung, traf zuverlässig und brachte seine Farben in der 48. Minute wieder auf Augenhöhe: 22:22!
Das Spiel kippte – für einen Moment. Der HBW spielte plötzlich befreit auf, kombinierte mit Tempo und Zielstrebigkeit. Tim Grüner vollendete einen blitzsauberen Spielzug zum 25:24, Müller legte nach: 26:24 – noch fünf Minuten!
Essen blieb allerdings eiskalt, setzte alles auf eine Karte und spielte nach einem Timeout mit dem siebten Feldspieler. Mit Erfolg: Top-Torjäger Nils Homscheid verkürzte, und 26 Sekunden vor Schluss glich er per Strafwurf mit seinem 14(!) Treffer zum 28:28 aus. Noch war für den HBW aber alles drin.
Coach Flohr zog seine letzte Auszeit, zeichnete den finalen Spielzug auf – und seine Mannschaft setzte ihn perfekt um. Müller nahm Maß – Pfosten! Der Abpraller landete bei Tim Grüner, der schnell auf Robert Timmermeister passte. Der Balinger Rückraumriese setzte zum letzten Wurf an. Bekam dabei allerdings einen Schlag ins Gesicht! Einen Schlag ins Gesicht, den die Unparteiischen so nicht gesehen hatten. Der Wurf den „Rob“ dann noch im Fallen um die Abwehr herum aufs Tor brachte, ging als Aufsetzer über die Latte. Erneut ein bitterer Punktverlust für den Tabellenvierten.
Ein Unentschieden, das sich für die Gallier wie eine Niederlage anfühlt, weil einfach mehr drin war – viel mehr!
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten: Benedek Nagy, Magnus Bierfreund (TW); Tim Ruggiero-Matthes, Csaba Leimeter (2), Elias Huber, Daniel Ingason, Bennet Strobel, Max Santos (2), Tim Grüner (2), Robert Timmermeister (5), Jerome Müller (8), Elias Fügel (4), Mika Schüler, Tobias Heinzelmann (1), Sascha Pfattheicher (4/3).
TUSEM Essen: Dennis Wipf, Dominik Plaue (TW); Christian Wilhelm (3 Tore), Felix Göttler (4), Fynn-Lukas Hermeling, Finn Wolfram (1), Nils Homscheid (14/8), Jan Reimer (1), Felix Eißing (2), Dennis Szczesny, Valentin Clarius, Lev Szuharev, Max Neuhaus, Oskar Kostuj, Tim Mast (1), Finley Werschkull (1).