Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier möchten gegen den Tabellendritten zurück in die Spur

In der Abwehr hat den Galliern gegen Coburg über weite Strecken der Zugriff gefehlt. Das muss gegen Nordhorn wieder besser funktionieren
Foto: © Thomas Schips
Am 6. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga steht der HBW Balingen-Weilstetten erneut vor einer schweren Aufgabe. Mit der HSG Nordhorn-Lingen kommt am Samstagabend der aktuelle Tabellendritte in die MEY GENERALBAU ARENA. Die Grafschafter haben am zurückliegenden Spieltag nicht nur dem Top-Aufstiegsfavoriten Bietigheim einen Punkt abgetrotzt, sondern am Dienstagabend auch den Erstligisten HC Erlangen aus dem DHB-Pokal geworfen. Anpfiff ist um 19.30 Uhr, geleitet wird die Partie von den Unparteiischen Leon und Nico Bärmann (Landau/Lampertheim).
Nordhorn mit Rückenwind aus Liga und Pokal
Mit 6:2 Punkten ging die HSG in das Heimspiel gegen Erstligaabsteiger und Topfavorit BBM Bietigheim. Angeführt vom Ex-Gallier Björn Zintel auf der Spielmacherposition startete Nordhorn schwungvoll in die Partie, während Bietigheim große Mühe hatte, ins Spiel zu finden. Zur Pause lag die HSG verdient mit 17:12 in Front, und niemand zweifelte zu diesem Zeitpunkt an einem Heimerfolg. Doch nach dem Seitenwechsel brach der Spielfluss der Hausherren völlig ab. Ein 4:0-Lauf brachte die Gäste zurück ins Spiel, und kurz vor Schluss lag Bietigheim sogar mit zwei Treffern vorne. Mit einem 25:27-Rückstand ging es in die letzten 120 Sekunden, in denen sich die Ereignisse überschlugen: Mit offensiver Abwehr egalisierte Nordhorn noch einmal und durfte am Ende über ein hart erkämpftes 27:27 jubeln – mit etwas Glück wäre sogar noch ein Sieg möglich gewesen.
Die Enttäuschung über den verpassten Erfolg wich bei der HSG schnell einer Trotzreaktion. Nur drei Tage später empfing Nordhorn im DHB-Pokal den Erstligisten HC Erlangen – und die Rot-Weißen machten von Beginn an deutlich, dass sie keinesfalls ein Bonusspiel austragen wollten. Trainer Mark Bult griff sofort in die Trickkiste, nahm den Torhüter vom Feld und ließ sein Team permanent im Sieben-gegen-Sechs agieren. Vor einem enthusiastischen Publikum im Nordhorner Euregium spielte sich die HSG regelrecht in einen Rausch. Angeführt von ihrem Topscorer Frieder Bandlow, bauten sie ihre frühe Führung kontinuierlich aus und lagen nach nur 15 Minuten bereits mit 10:6 in Führung. Zwar schlug Erlangen im zweiten Durchgang zurück, doch die HSG stemmte sich mit Leidenschaft und den eigenen Fans im Rücken dagegen. In der Crunchtime behaupteten die Gastgeber ihre Führung, und spätestens beim 34:31 in der vorletzten Spielminute war die Überraschung perfekt.
„Da muss sich jeder an die eigene Nase fassen!“
Die Gallier treffen also am Samstagabend auf hochmotivierte Gäste, die nach zwei starken Auftritten vor Selbstvertrauen nur so strotzen – und das ausgerechnet nach der herben Niederlage in Coburg. Mit 28:37 ging die Mannschaft von Trainer Matthias „Matti“ Flohr in der HUK-COBURG arena unter. Nach ausgeglichenem Beginn nahm Flohr beim Stand von 8:10 in der 22. Minute seine erste Auszeit, um seine Spieler neu einzustellen. Doch der Plan verpuffte: Coburg nutzte die Fehler des HBW eiskalt aus, setzte sich mit einem 9:1-Lauf bis zur Pause auf 17:9 ab und entschied die Partie praktisch schon vorzeitig. Weder im Angriff noch in der Abwehr fanden die Gallier ihren Rhythmus, und ähnlich wie am ersten Spieltag in Potsdam gab es keinen, der das Ruder noch einmal hätte herumreißen können. Flohr redete nach dem Schlusspfiff Klartext: „Da muss sich jeder an die eigene Nase fassen!“
Gallier brauchen mehr Zugriff und Dynamik
Nach gründlicher Analyse und akribischer Aufarbeitung der Niederlage hat der HBW-Coach seine Mannschaft auf das Spiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen eingestellt. Neben der SG BBM Bietigheim sieht der HBW-Coach die Nordhorner aktuell als die stärkste Mannschaft der Liga: „Sie haben im Spiel eine große Breite, hohe Passgeschwindigkeit und viel Tempo.“ Um gegen dieses erfahrene Power-Team bestehen zu können, brauchen die Gallier mehr Zugriff in der Abwehr und müssen im Angriff selbst mehr Dynamik, Power und Spielfluss auf die Platte bringen.