Spielbericht von Joachim Hausmann
Stolz und Enttäuschung nach dem Derby

Trainergespann Thiemann/Hotz sieht die Leistung nach dem Spiel zwiegespalten.
Foto: © Thomas Schips
Eine bittere Niederlage musste der HBW II im Derby beim VfL Pfullingen hinnehmen. Das einmal mehr letzte Aufgebot lieferte dem haushohen Favoriten über 60 Minuten einen aufopferungsvollen Kampf. Doch in der Schlussminute kassierten die Schützlinge von Trainer Micha Thiemann den entscheidenden Knock-out und unterlagen unglücklich mit 27:26 (15:15). Einen Punkt hätten sich die Jung-Gallier mehr als verdient.
Vom Anpfiff an zeigte der Balinger Nachwuchs, dass er sich hier keineswegs verstecken wollte. Der HBW II stellte eine kompakte Abwehr – mit einem bärenstarken Magnus Bierfreund dahinter. Schnelle Treffer von Daan van Vliet und Mischa Locher brachten die frühe Führung, doch der VfL hielt dagegen. Es entwickelte sich ein packender Schlagabtausch auf Augenhöhe. Auch nach 20 Minuten stand es 9:9, die mitgereisten Fans trauten ihren Augen kaum. Doch wie lange sollten die Kräfte reichen? Diese bange Frage beantwortete die Mannschaft eindrucksvoll auf dem Feld. Kurz vor der Pause erzielte Tizian Dinger mit seinem ersten 3.-Liga-Tor das 14:15. Nach dem Ausgleich der Gastgeber ging es mit 15:15 in die Kabinen.
Nach Wiederanpfiff feierte Neo Wehrli sein Debüt und erzielte gleich seine ersten Treffer im HBW-Dress. Die Jung-Gallier lagen schnell mit 16:18 vorne. Doch lange ließ sich der Vorsprung nicht halten, Pfullingen glich erneut aus – das Spiel blieb ein echter Krimi. Nach Mischa Lochers 22:22 kassierte der HBW II zwei Zeitstrafen in kurzer Folge. Dann der Schreckmoment: Neo Wehrli blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen, hielt sich das ohnehin lädierte rechte Knie – für ihn war das Spiel nach wenigen Minuten wieder beendet. Wir wünschen ihm von Herzen eine schnelle Genesung! Pfullingen nutzte die Situation zu einem 3:0-Lauf. Das Spiel schien entschieden, doch die Moral der Jung-Gallier stimmte: Sie kämpften sich bravourös zurück, und erneut glich Locher per Strafwurf zum 25:25 aus.
In der Crunch-Time hatten die Gastgeber den längeren Atem. Julius Schmidt traf zum 27:26. Noch einmal nahm Micha Thiemann eine Auszeit – 16 Sekunden blieben auf der Uhr. Youngster Kalle Gaugisch fasste sich ein Herz, scheiterte aber an Pfullingens Keeper Felix Maar.
Nach dem Abpfiff zog Thiemann ein zwiespältiges Fazit:
„Es ist eine Mischung aus Stolz über die Leistung der Jungs und Frustration, dass es am Ende doch nicht ganz gereicht hat zum Punkt. Wir hatten einen Kader beisammen, der so noch nie zusammengespielt hat. Die Jungs haben alles gegeben, das war eine ganz starke Leistung. Ich habe so viele positive Rückmeldungen bekommen, leider können wir uns davon nichts kaufen. Aber wenn wir so weitermachen, kommen die nächsten Punkte zwangsläufig.“
Spielfilm: 4:4, 9:9, 13:11, 15:15 – 17:19, 21:21, 25:25, 27:26
HBW Balingen-Weilstetten II: Bierfreund, Hajdu; Dinger (1), Gaugisch, Flad, van Vliet (4), Römer (3), Henselek, Milosavljevic (3), Banzhaf, Locher (10/7), Selinka (3), Wehrli (2).