Vorbereitungsspiel in Mössingen
Gallier fordern die Rhein-Neckar Löwen – Gelungener Test vor voller Kulisse

Im Angriff haben die Gallier gute Lösungen gefunden und sind immer wieder in sehr gute Abschlusssituationen
Foto: © Thomas Schips
Vier Monate nach dem Bronze-Coup beim LIDL Final4 in Köln trafen der HBW Balingen-Weilstetten am Freitagabend erneut auf die Rhein-Neckar Löwen. In der ausverkauften Steinlachhalle von Mössingen unterlagen die Gallier dem Erstligisten in einem intensiven, von vielen Zweikämpfen geprägten Testspiel mit 33:37 (18:20).
Frühe Führung in hitziger Steinlachhalle
Vor gut 1.000 Zuschauern entwickelte sich von Beginn an ein schnelles, körperbetontes Duell. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase setzten sich die Balinger vom 9:8 auf 11:8 etwas ab, ehe der neue Löwen-Trainer Maik Machulla mit einer Auszeit reagierte. Die Kurpfälzer drehten die Partie und nahmen eine knappe 20:18-Führung mit in die Halbzeitpause. „Für uns alle war es ein Top-Handballerlebnis in einer ausverkauften Halle, in der man sich wie in einer Sauna – allerdings ohne Aufguss – gefühlt hat“, zog HBW-Trainer Matthias „Matti“ Flohr ein Fazit zur Stimmung. „Man hat nicht gemerkt, dass es sich um ein Testspiel handelte. Beide Mannschaften haben den Ernstfall geprobt, was auch daran lag, dass wir den Rhein-Neckar Löwen Paroli geboten haben.“
HBW hält lange mit, scheitert aber an Späth
Nach dem Seitenwechsel blieb der HBW zunächst dran und hielt den Rückstand bis zur 40. Minute beim 23:25. In der Folge gelang es jedoch den Löwen, sich Schritt für Schritt abzusetzen – auch weil die Balinger mehrfach an Nationaltorhüter David Späth scheiterten und in der zweiten Halbzeit drei Siebenmeter nicht verwandeln konnten. Mitte des Durchgangs führten die Kurpfälzer mit 29:24, ehe der HBW nochmals alles investierte und verkürzen konnte. Am Ende stand allerdings ein deutliches 37:33-Endstand zu Buche.
Flohr lobt Angriff, moniert Abwehr
Flohr zog ein nüchternes Leistungsbild: „Im Angriff haben wir gute Lösungen gefunden und sind immer wieder in sehr gute Abschlusssituationen gekommen. In der Abwehr waren wir dem Druck und der Angriffspower der Löwen aber nur phasenweise gewachsen. Das nehmen wir aber gerne mit – da kann man viele Erkenntnisse daraus gewinnen, wie man gegen so einen Gegner stehen und verteidigen muss. 37 Gegentore sind mir auch gegen die Rhein-Neckar Löwen etwas zu viel. Das werden wir thematisieren und versuchen, uns dort nochmals besser aufzustellen.“
Positiv hob Flohr die Rückkehr von Georg Pöhle hervor: „Es war gut, dass wir ihn wieder mit dabeihatten, weil wir immer noch keinen gelernten Spielmacher dabeihaben. Georg hat es zusammen mit Merlin Fuß auf der Rückraummitte sehr, sehr gut gemacht.“ Auch Neuzugang Mex Raguse habe nach seiner Verletzungspause weiter Fortschritte gemacht: „Ich freue mich, dass Mex immer besser in Tritt kommt. Insgesamt haben wir sehr viele positive Ansätze gesehen und sind auf dem richtigen Weg.“
Blick nach Meßkirch
Aus dem Test gegen die Rhein-Neckar Löwen nimmt der HBW-Trainer und die Mannschaft sehr viele Erkenntnisse mit – nicht zuletzt wegen der intensiven, manchmal hitzigen Spielweise (sieben Zeitstrafen für die Gallier, sechs für die Löwen). Für den HBW folgt bereits am Dienstag die nächste Prüfung: Um 18:30 Uhr treffen die Balinger in der Meßkircher Stadthalle auf den Schweizer Erstligisten TSV St. Otmar St. Gallen. „Wir sind gerade in einer harten Phase. Die Mannschaft gibt Gas und wir freuen uns auf Dienstag und das nächste Spiel“, so Flohr zum Ausblick. Trotz des kurzen Abstandes zum Löwen-Spiel will der HBW-Coach in Meßkirch die nächsten Entwicklungsschritte sehen.