Spielbericht von der Homepage des TSV Hannover-Burgdorf

TSV mit Auftaktsieg

Besser konnte der Start in die Toyota-Handballbundesliga nicht beginnen. Der erste Auftritt in der höchsten deutschen Spielklasse endete mit einem 28-27 Erfolg über die HBW Balingen/Weilstetten.

Gänsehautatmosphäre vor dem Anpfiff:  Mit einer tollen Inszenierung lief die Heimmannschaft vor fast 3500 Zuschauer in die AWD-Hall ein. Anschließend der Anpfiff der beiden gut leitenden Schiedsrichter Colin Hartmann und Stefan Schneider aus Magdeburg und Barleben.

Für die Geschichtsbücher: Das erste Tor der TSV Hannover-Burgdorf in der ersten Liga war Piotr Przybecki vorbehalten. Bereits nach 54 Sekunden traf er zum 1-0. Anschließend war er noch sieben Mal erfolgreich. In der ersten Halbzeit wechselte die Führung ständig. Lediglich Jacek Bedzikowski sorgte nach 21 Minuten mit seinem Tor zum 9-7 für eine kurzfristige zwei-Toreführung. Balingen konterte, warf drei Tore in Folge und ging selbst in Führung. Halbzeitstand 12-13.

Der Auftakt zur zweiten Halbzeit gehörte wieder Piotr Przybecki. Er traf zum 13-13. Anschließend der starke Auftritt von Torwart Jendrik Meyer. Zunächst wehrte er den Wurf der Balinger ab und traf dann aus dem eigenen Wurfkreis ins verlassene Balinger Tor.

Nach gut vierzig Minuten konnte sich die TSV absetzen. Immer wieder waren es jetzt die Außenspieler Marc Hohenberg und Lars Lehnhoff, die von Jan Fiete Buschmann oder Daniel Brack geschickt freigespielt wurden und erfolgreich abschlossen. Mit 27-23 lag die TSV in der 55. Minute in Führung.
Doch plötzlich kam Nervosität auf. HBW Balingen/Weilstetten holte Tor um Tor auf, verkürzte auf 27-26 durch Daniel Sauer zweieinhalb Minuten vor Schluss. Jan-Fiete Buschmann erlöste schließlich die hannoversche Fangemeinde mit dem 28-26. Zum Endstand von 28-27 konnte Balingen noch verkürzen, doch die beiden Punkte und somit der sehnlichst erhoffte Auftakterfolg gehörte der TSV Hannover-Burgdorf.

„Ich bin sehr glücklich über den ersten Sieg im ersten Spiel“, meinte Trainer Frank Carstens. „Wir können jetzt entspannt nach Göppingen fahren und gucken, ob wir dort vielleicht etwas Zählbares mitnehmen können.“

Die Tore erzielten:
TSV Hannover-Burgdorf: Piotr Przybecki (8), Lars Lehnhoff, Marc Hohenberg (beide 4), Jan Fiete Buschmann (3), Daniel Brack (3/1), Jacek Bedzikowski, Andrius Stelmokas (beide 2), Gustav Rydergard und Jendrik Meyer (beide 1)

HBW Balingen/Weilstetten: Felix Lobedank, Philipp Müller (beide 5), Benjamin Herth (5/5), Frank Ettwein (3), Dennis Wilke, Daniel Sauer,  Jens Bürkle (je 2), Sascha Ilitsch, Wolfgang Strobel und Rock Feliho (je 1).

Der Spielfilm: 4-4 (10. Min.), 7-7 (20. Min.), 12-13 (Halbzeit), 18-16 (40.Min.), 23-22 (50. Min.), 28-27 (Endstand).

Spielbericht von der Internetplattform Handball-World

Bundesliga-Premiere geglückt: Burgdorf gewinnt 28:27

Die Bundesliga-Premiere der TSV Hannover-Burgdorf ist geglückt. Der Aufsteiger gewann sein erstes Spiel in der höchsten Handball-Liga mit 28:27 (12:13) gegen HBW Balingen-Weilstetten und verbuchte gleich zum Saisonstart zwei wichtige Pluspunkte.

Dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit setzte sich das Team von Trainer Frank Carstens am Sonntag vor gut 3.000 Zuschauern am Ende verdient durch. Der frühere Nordhorner Piotr Przybecki steuerte acht Tore zum hart erkämpften Heimsieg der Niedersachsen bei. Dank einer verbesserten Verteidigungsarbeit führte Burgdorf in der zweiten Halbzeit bereits 26:22, ehe die Gäste in den letzten sechs Minuten Tor um Tor aufholten und auf 27:26 verkürzten. Erst ein Treffer von Jan-Fiete Buschmann beseitigte 45 Sekunden vor dem Abpfiff die letzten Zweifel am Sieg. Neben Przybecki überzeugten Marc Hohenberg und Lars Lehnhoff mit jeweils vier Toren.

"Wie lange haben wir auf diesen Moment gewartet. Jetzt kommen wir!" tönte es am Sonntag um 14.54 Uhr durch die Lautsprecher. Mehrere Trommler, die jeweils auf der ihnen zugewiesenen Treppe hinunter trommelnd die Spielfläche betraten, eröffneten das Unterfangen Handball-Bundesliga in Hannover. Es folgte eine längere gigantische Trommel-Orgie, die die Zuschauer zwangsläufig animieren musste. Zuvor wurde jeder Spieler des Aufsteigers auf einer Leinwand einzeln vorgestellt - vom "Aufstiegsheld" Jacek Bedzikowski bis hin zum "Unabsteigbaren" Jan-Fiete Buschmann. Hannover war heiß auf die Bundesliga. Auch wenn der Fußball durch die Länderspielpause am Wochenende ruhte, so gab es am Sonntag mit einem Triathlon sowie dem Auftaktspiel der Scorpions im Eishockey doch noch einige Konkurrenz. Eine von den Verantwortlichen erhoffte ausverkaufte Halle bestätigte sich zwar zum Spielbeginn nicht, mit 3.017 Zuschauern war die ehemalige Stadionsporthalle aber mehr als gut gefüllt.

Lange mussten die heimischen Fans nicht auf den ersten Treffer in der Beletage warten. Neuzugang Piotr Przybecki brachte nach 50 Sekunden die Landeshauptstädter mit 1:0 in Führung. Danach war das Spiel von Nervosität und vielen technischen Fehlern geprägt. Kurz bevor die Hallenuhr auf die sechste Spielminute umspringen wollte trug sich Linksaußen Frank Ettwein vom Kreis aus mit dem ersten Saisontor der Gäste in die Geschichtsbücher ein. Przybecki war es im weiteren Spielverlauf auch, der die Akzente setzte. Auf der Gegenseite wusste in der ersten Halbzeit Felix Lobedank im rechten Rückraum zu überzeugen. In Unterzahl (5:5, 14.) gab Daniel Brack kurze Zeit später sein Debüt für den Aufsteiger. TSV-Coach Frank Carstens dazu nach dem Spiel: "Ich wollte Daniel nicht von Anfang an bringen. Ich weiß selber, wie schwierig es ist gegen seinen Vater zu spielen."

Bei Balingen nicht mehr auf dem Parkett war zu diesem Zeitpunkt Mare Hojc, der bei einer Abwehraktion mit einem Gegenspieler zusammengestoßen war. Hojc versuchte es noch einmal, allerdings verschlimmerten sich Schwindel und Kreislaufprobleme, so dass der Balinger Spielmacher zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Im Moment wissen wir noch gar nichts. Mare ist jetzt mal zur Beobachtung im Krankenhaus und wird auch die Nacht dort verbringen. Morgen erfahren wir dann mehr," teilte Geschäftsführer Benjamin Chatton auf der Vereinshomepage mit.

Erinnerungen an Friesenheim wurden wach

Mit wechselnden Führungen ging es in Richtung Halbzeit, beim 9:7 führte mit Burgdorf zwar das erste Mal ein Team mit zwei Toren, doch die Gäste nutzten in der Folge zwei Überzahlsituationen, um durch Treffer von Lobedank, Ilitsch und Ettwein wieder in Führung zu gehen. Burgdorf nahm seine Auszeit und glich durch Lars Lehnhoff aus. In der abwechslungsreichen Partie warf Jan-Fiete Buschmann beim 12:11 die Hausherren wieder in Front, hatte nach seinem Treffer beim Zurücklaufen aber doppeltes Glück, dass er nicht seine dritte Zeitstrafe erhielt. Ein von Herth verwandelter Strafwurf und ein Überzahltreffer von Philipp Müller sorgten dafür, dass die Gäste wieder in Führung gingen. Fünf Sekunden vor der Pausensirene bekamen die Niedersachsen auf halbrechts noch einen Freiwurf zugesprochen. Erinnerungen an Friesenheim wurden wach. "Aufstiegsheld" Jacek Bedzikowskis warf diesmal jedoch in die Balinger Mauer - Halbzeitstand 12:13

Meyer überlistet Marinovic

Während der Aufsteiger heiß auf die nächsten 30 Minuten in der Bundesliga frühzeitig aus der Kabine kam nutzten die Gäste die 15 Minuten Pause vollends aus. Noch während der Einschwörung beider Mannschaften im Kreis wurde zur zweiten Halbzeit gepfiffen. Diesmal brauchte Przybecki nur 48 Sekunden, um sich erneut in die Torschützenliste einzutragen. Eine Minute später brachte Torwart Jendrik Meyer mit einem Wurf über die gesamte Spielfläche und seinem Pendant Nikola Marinovic ("Wir hatten im zweiten Spielabschnitt ein längeres Loch") die Hausherren wieder in Führung. Im Gegenzug nutzte HBW-Trainer Dr. Rolf Brack erstmals die Gelegenheit eines zusätzlichen Feldspielers.
Vor allem Philipp Müller bereitete der Deckung der Hausherren Probleme, Balingen übernahm dank seiner Treffer wieder die Führung. Der Aufsteiger konnte sich in der Folge aber in der Deckung steigern, Balingen fehlten zudem die Ideen von Hojc. Sechs Minuten blieben die Gäste ohne Treffer, Rydergaard sorgte für das 16:16 und in Überzahl erzielten Przybecki und Stelmokas das 19:16. Burgdorf schien das Spiel unter Kontrolle zu bekommen - Daniel Brack, der Sohn des Balinger Trainers, erzielte in seinem ersten Ligaspiel für den Aufsteiger drei Treffer und erhöhte den Abstand beim 21:17 auf vier Tore.

Balingen gab sich aber keineswegs geschlagen, zwölf Minuten vor Spielende stellte Lobedank beim 22:21 den Anschluss her. Doch Hannover schien in der Schlussphase die größeren Kraftreserven zu haben, vor allem über die Außenspieler strahlte der Aufsteiger immer wieder Torgefahr aus. Als Marc Hohenberg zum 26:22 traf, nahm Dr. Rolf Brack seine Auszeit.

Dreieinhalb Minuten vor Spielende hatte der Aufsteiger beim Stand von 26:23 und Ballbesitz alle Trümpfe selbst in der Hand. Von den Ovationen des Publikums geleitet und mit Gedanken an den nun möglichen Sieg im Hinterkopf scheiterte Przybecki mit einem Sprungwurf aus dem Stand. Balingen gab sich nicht auf und kam Tor um Tor heran. Ein Wechselfehler (Dr. Brack: "Ich kann nicht jeden meiner Spieler an der Hand halten. Diese Zeitstrafe war aber nicht entscheidend.") beim Stand von 27:25 (58.) gab der Aufholjagd einen Dämpfer. Daniel Sauer in Überzahl sorgte hundert Sekunden vor Spielende mit dem Anschlußtreffer zum 27:26 für erneutes Bangen der heimischen Fans auf den Rängen. 45 Sekunden vor Spielende traf Buschmann aus dem mittleren Rückraum zum entscheidenden 28:26. Dem darauf folgenden Anschlusstreffer konterte Carstens mit einer Auszeit. Es folgte ein "hoch rückwärts" ausgeführter finaler Freiwurf, eine Aktion, die Schiedsrichter auch schon mal mit einer Zeitstrafe sowie Freiwurf für den Gegner geahndet haben. Dem war am Sonntag in der AWD Hall aber nicht so und der Neuling konnte sich über seinen ersten Sieg in der Bundesliga erfreuen.

Stimmen zum Spiel:

Dr. Rolf Brack: Wir sind lange Zeit einem Rückstand hinterhergelaufen, haben dann aber das Spiel noch hinbekommen. Insgesamt war es aber ein verdienter Sieg für Hannover. Letztendlich scheiterten wir heute an einigen Kleinigkeiten, die auch auf Unerfahrenheit beruhen. Heute hatten wir Probleme auf der Spielmacherposition. Ab der zehnten Spielminute musste ich auf Mare Hojc verzichten. Er könnte mit Verdacht auf Gehirnerschütterung eventuell heute im Krankenhaus hier in Hannover übernachten. Unser Konterspiel haben wir in der zweiten Halbzeit gänzlich vernachlässigt [Anmerkung: sechs in der ersten, zwei in der zweiten Spielhälfte]. Auch unser Torhüterspiel konnte sich erst wieder Mitte der zweiten Hälfte fangen. Nun müssen wir dort ansetzen, wo es am Einfachsten ist: in der Abwehr.

Frank Carstens: Bei uns erwischte Piotr einen Sahnetag. Er machte die einfachen Tore, für die wir gar nicht arbeiten mussten. Die 3:2:1-Deckung der Gäste hat uns nicht so viele Probleme bereitet, eher die eigenen Flüchtigkeitsfehler. Über diesen Sieg bin ich froh. Aber auch eine Niederlage wäre kein Beinbruch gewesen. Wir brauchen halt 20 Punkte und haben dafür nun noch 33 Spiele. Unterm Strich gesehen waren wir heute das eine Tor besser - auch wenn wir das Spiel zum Ende hin nochmals "aktiv" spannend gemacht haben. Balingen hat 60 Minuten lang gepusht. Da müssen wir auch noch hinkommen, wenn wir in der ersten Liga bestehen wollen.

Daniel Brack: Heute Morgen hatte ich beim Aufstehen in vierfacher Hinsicht zittrige Hände . Nein, mit meinem Vater werde ich gleich kein Bierchen trinken, er trinkt kein Bier.

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